„Falunap” heißt es auf Ungarisch, „Dorffest” auf Deutsch
In den Städten sogar „a Város Napja“ — „der Tag der Stadt“. Im Laufe des Sommers haben mehrere Feste stattgefunden. Im Juni, Juli und August wurden diese Feste in großer Eile veranstaltet, damit man der lokalen Bevölkerung oder den Touristen ein Erlebnis und Unterhaltung bieten konnte.
Und ja, die durch Fördermittel erhaltenen Gelder — sei es aus der EU oder aus einem staatlichen Fond — mussten nachweislich für den beantragten Zweck ausgegeben werden! So hat sich vieles im Vergleich zu den Vorjahren völlig verändert….
Einige typische Beispiele an denen ich die neuen Probleme und Einschränkungen feststellte:
- Relativ später Start der Programmsaison – bis Mitte Juni durfte man praktisch nichts machen. So wurden Termine vieler Frühlingsfeste einfach auf den Sommer verschoben. Das führte zu einem relativ dichten Sommerprogramm.
- Eine vorsichtige Bevölkerung: nicht alle potentiellen Gäste wagten sich zu den öffentlichen Veranstaltungen. Wie z.B die Rentner, doch das war nicht nur generationsbedingt.
- Programmdumping: im Gegensatz zu dem früher üblichen Verfahren kam es häufig vor, dass sich mehrere Festivals und Programme am gleichen Wochenende häuften. So verteilten sich die Besuchermassen und keine der Veranstaltungen war wirklich gut und damit rentabel, besucht.
Auftritt eines berühmten Popstars. Er arbeitet wirklich gut auf der Bühne. Publikum aber kaum da. - Keine koordinierte Kommunikation und Werbung: Da vieles kurzfristig entschieden wurde, wurden die Leute nicht immer entsprechend informiert, wo was und wann stattfindet. Wenn die Familien und Freundeskreise ihre Programme planten, konnten sie nicht alle aktuellen Informationen beschaffen.
- Massentourismus war nicht möglich! Wegen der teilweise strengen Vorschriften zur Reise, Teilnahme und Großveranstaltungen bemühten sich Reisebüros und Vereine kaum, ihre Kunden und Mitglieder in Busse zu setzen und zu den einzelnen Festivals zu fahren. Anders gesagt, Festivals rentierten sich in diesem Sommer finanziell nur in Urlaubsorten. So waren z. B. Plattensee, Heilbäder und berühmte Kleinstädte oder Budapest frequentiert. Eher abseits gelegene Siedlungen waren nicht besonders stark nachgefragt.
- Aufgabe der bisherigen Programmkonzepte und Abläufe: Die Stadt- und Dorffeste mussten umorganisiert werden. Wenn die bisherige Reihenfolge und Charakter des örtlichen Festes nicht in den Rahmen der Gesundheitsvorschriften passte, ließen die Organisatoren davon abweichen. So blieben Episoden in geschlossenen Räumen (Sporthalle, Festsaal, Restaurant) aus bzw. wurden auf öffentliche Plätze (Stadtpark, Hauptplatz, Passage, usw.) verlegt. Ob diese Umwandlung einigen Elementen schadete? Sicher! Aber so durfte man wenigstens feiern…
- Ein heißer Sommer! In der Hitze, die wir 2021 in Ungarn erlebten, durften und konnten nicht alle Leute und Generationen ins Freie gehen. Es war für gewisse Erkrankte sogar sehr gefährlich!
Abschließend kann man also feststellen, dass die Nachwirkungen der COVID Pandemie in den Programmen und Festivals noch lange zu spüren sind. Die Bevölkerung braucht noch mindestens 2 Jahre zum „Regenerieren“ und zur Entwicklung einer persönlichen Einstellung zu den verschiedenen Veranstaltungsangeboten.
Wenn das Virus nicht wieder angreift…
Lajos Káposzta – Eva-Marie Meissner