Die alten Schweineschlachten bei den Ungarndeutschen…

Schweineschlachtung in Waschkut

Das etwa 3.600 Seelen zählende Dorf Waschkut/Vaskút liegt in der ungarischen Batschka/Bácska, südlich von Frankenstadt/Baja. Der dort lebende ungarndeutsche, berühmte Harmonikaspieler, Johann Knipf erzählt uns in seiner Mundart den kurzen Ablauf einer Schweineschlachtung — wie sie das vor 30-40 Jahren gemacht haben.

Johann Knipf bei einem Auftritt

Am Morga sajn tie Leit

zum Haus kanga. S Wassr is schun kwärmt wore‘, tamit sie die Sau priehe‘. Ta is a‘ Priemultr kwese. Wu tie Sau k‘stoche‘ war, hän sie tie Sau ‚neiklegt. Mit Kochatswassr hän sie tes apkschitt‘ un nacher sajn tie Schwaj saj Haar mit‘m Kratzr apknumma wara. Tann hän sie tie Sau ufkahänkt uf a‘ Galge. Ta hän sie tr Sau saj Taram ‘rauskmacht un s Fleisch tarichkschnitta‘. Wu sie fertig wara, tann hän sie im Kessl halt wietr Wassr kwärmt, un den Kopp und Aiwänichs — Lewr, Lunga, Herz — alles ‘neiklegt und k‘kocht. Vun tem Kretzl (Kesselfleisch) sajn halt tie Plutwärscht k‘macht wara, awr vun tem hän sie a‘ far tie Suppa wek‘knumma, un tas war am Owet tie Kretzlsuppa (Kesselsuppe) zum Nachtessa‘. Vum Kesslfleisch hän tie Schwawa a‘ Fruhstuck k‘macht. Tes war awr pisl spetr, kega halp zehne. Pis taher hän sie Schnaps katrunka‘.

Am Mittak war a‘ Paprikasch vum Schwajnafleisch, un ufs Awatprot war entlich tie Suppa mit Keelriewa un Kriezeik fertigk‘kocht. Tann hän sie noch feini Mehlspeis tazuk‘hat. Noch spätr hän sie Wärscht und Plutwärscht kaprata. Tes war halt a Nachtessa‘.

Friehr war noch meh‘ Zeit far‘s Schwajschlachta, s wara kha elektrische Maschiene. Tes war nicht alli Täg, nar im Jahr amal awr zwamal. Tie Freuntschaft un tie Nachprschaft sajn z‘sammkhumma, un tie Leit hän tes kmietlich kmacht. Tes hat pis an tie Nacht k‘taurt. Tr Kroßvatr hat a Knopharmonika k‘hata, tie Leit‘ hän Waj k‘trunka und k‘sunga. Hajnt singe mir selte‘, tie Jingere kjenne wenichr tajtschi Volkslietr. Im Rentnrklub khumma mir z‘samm, un tart musiziere ich ten Alten.

Schlachtkruß

Ich habe gehört, ihr hapt geschlachtet

ihr habt so gut die Werscht (Wurst) gemacht.

Werscht ’raj (herein), Werscht ’naus (hinaus),

is aja (eine) gute Frau im Haus.

Gebet mir aj Stickl Werschtl,

so bin ich eure Perschtl.

Gebt mir aj Stickl Warschtl (Leber- oder Blutwurst),

so war’ ich eure Parscht.

Gebet mir aj Stikl Speck,

noch geh’ ich vom Fenster weg.

Gebet mir aj Stikli Plonze (Schwartenmagen oder Preßwurst))

noch fiehre (führe) ich ajre Madl ’naus pronze’

Eure Großvater hat so große Schlappe,

soll im Keller net so viel ’rumtappe’.

Der Schlachtr hat so aj’ schmutzigen Scharz,

wonn (wenn) er sich puggt, so laßt er a’ Farz.

(Volksdichtung)

Schlachtkruß

Ich häp khert, ihr häpt k‘schlacht‘

ihr häpt so kut tie Werscht (Wurst) kmacht.

Werscht ’raj (herein), Werscht ’naus (hinaus),

is a (eine) kuti Frau im Haus.

Kept mir a Stickl Werschtl,

so pin ich ajre Pärschtl.

Kebt mir a Stickl Warschtl (Leber- oder Blutwurst),

so wär’ ich ajre Parscht.

Kept mir a Stickl Speck,

noch keh’ ich vum Fenschtr wek.

Kept mir a Stickeli Plonze (Schwartenmagen oder Preßwurst))

noch fiehr (führe) ich ajre Madl ’naus pronze’

Ajre Kroßvatr hat so krosse Schlappe,

soll im Kellr net so viel ’rumtappe’.

Tr Schlachtr hat so a’ schmutzichn Scharz,

wann (wenn) er sich pukkt, so lasst er a’ Farz.

(Volksdichtung)

Es kommt bald: Einladung zum Schweineschlachten in Soltvadkert

Aufgezeichnet duch Lajos Káposzta

Ein Beitrag zur Paprikaproduktion in Ungarn

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