„Kraut-Gáta“, „Pfarra-Feald“, „Sand-Bearg”…

Ein Buch über die schwäbischen geografischen Namen von Hajosch

Nach zehn Jahren hat die Ethnografin und pensionierte Lehrerin Mária Schőn ein weiteres Buch veröffentlicht, mit dem Titel:

A hajósi táj története a sváb földrajzi nevekben /
Geschichte der Hajoscher Landschaft im Spiegel der schwäbischen geografischen Namen

Die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung und das Viski Károly Museum organisierten gemeinsam eine Buchvorstellung, die auf großes Interesse stieß. Bei der Veranstaltung, die im Museum stattfand, wurde Mária Schöns Buch aus mehreren Aspekten vorgestellt. Die Vorträge über die Hajoscher, meistens schwäbischen geografischen Namen wurden musikalisch umrahmt: der Auftritt des Hajoscher Chors mit Harmonikamusik, die angebotenen Weine und die Ausstellung des naiven Malers Paul Ummenhoffer verliehen der Veranstaltung einen besonderen Charme.

Adrienn Arnold, Vorsitzende der Kalocsaer Deutschen Nationalitätenverwaltung ist auch Hajoscher Abstammung. In ihrer Festrede hat sie betont, dass es ein populäres Thema sei. Man dürfe diese geographischen Namen nicht in Vergessenheit geraten lassen! Der Ruhm von Hajosch werde durch Traditionen und die dort gesprochene deutsche Mundart geprägt.

Museumsdirektor Imre Romsics, auch Mitarbeiter des dicken Bandes, erklärte, dass das Werk wirklich sehr detailliert war. Er brauchte fast fünf Jahre, um das Werk zu lektorieren und zu redigieren, bis es Ende letzten Jahres mit der Unterstützung von Mihályné Estók, Bürgermeisterin von Hajosch veröffentlicht wurde.

Die nach der Türkenzeit,

in der 1720 durch Schwaben besiedelten Ortschaft bekam 2008 den Stadtrang. Der Marienkult, das erzbischöfliche Schloss, das später auch als Kinderheim genutzt wurde und das Kellerdorf verleihen der Kleinstadt einen großen touristischen Wert.

Mária Schön hatte zuvor zusammen mit der Ethnografin Zsuzsanna Bereznai ein Buch mit dem Titel „Die Mentalität der schwäbischen Bauernschaft von Hajosch“ geschrieben, das 2013 von der Stadtverwaltung veröffentlicht wurde.

Einige Daten über das neuerschienene Buch:

592 Seiten, 587 geografische und Straßennamen, davon 169 stadtinnere und 418 äußere — d.h. Flurnamen. 10 % von denen ist ungarischer, 90 % deutscher Herkunft. Und eine Besonderheit: einige Dutzend von ihnen kann man heutzutage nicht ganz genau erklären kann. Also, ein Rätsel für zukünftige Forscher! Im Anhang befinden sich 15 Kapitel mit wertvollen Dokumenten, unter denen sich der Vertrag bei der Ansiedlung mit Grundherrn und Erzbischof Imre Csáky befindet Der Wert des Bandes wird auch mit 64 Fotos erhöht. Die Ortsnamen wurden Jahrzehntelang gesammelt, wie die Autorin mitteilte. Sie hat Daten von 82 Gewährsleuten, die bei den einzelnen Kapiteln und Absätzen mit Namen und Geburtsjahr genannt werden.

Museumsdirektor Romsics hat gestanden,

das Buch greift einige Tabuthemen auf. Z. B.: Der Name der Stadt ist zwar Hajós, aber nicht deshalb, weil die ersten Ansiedler mit dem Schiff (ung: hajó) gekommen wären. Die Siedlung heißt in einem Dokument aus dem Jahre 1433, also noch vor der Türkenzeit, auch Hajos… Und wie archäologische Ausgrabungen beweisen, auf dem heutigen Stadtgebiet befanden sich im Mittelalter 9 Siedlungen, deren Namen teilweise in den heutigen Flurnamen noch erkennbar sind. Diese sind: Keresztúr, Szotyor, Hajós, Csöpcsi, Éld, Kál, Korlátháza und Csákányfő. Der Kalocsaer Erzbischof Csáky war ein großer Manager der Kolonisierung von leerstehenden Gebieten des Landes. Hajós war aber nicht die erste Initiative: das naheliegende Dorf Miske war bereits 1718 mit Slowaken von Nordungarn besiedelt. Aber — wie er das Publikum als Abschluss seiner Präsentation ermutigte — „Gut klingende Legenden müssen gepflegt und weitergegeben werden!“

Die Werke von Mária Schőn

sind eine Rettung der Werte und dienen dazu, jahrhundertealte Traditionen zu bewahren und fortzuführen. Das jetzige ist ein Buch mit wissenschaftlichem Wert, aber auch mit viel Unterhaltung und guten Geschichten. Ohne dies würden die von den Vorfahren vergebenen geografischen Namen der Kleinstadt im Laufe der Jahrhunderte langsam in Vergessenheit geraten.

Lajos Káposzta

Unser Artikel über die deutsche Messe in Hajós 2020