Der Töpfer und sein traditionelles Handwerk

Auf Märkten und Messen

trifft man oft althergebrachte Berufe und Produkte. Es ist bei vielen Festivals schon normal, dass Käsemacher, Imker, Weber, Schmiede oder auch Hausfrauen ihre selbst gefertigten Produkte zum Kauf anbieten. Der Beruf des Töpfers zählt zu den ältesten Tätigkeiten der Menschheit und ist mit etwas Wunderbarem verbunden! Arbeit mit Erde auf einer Scheibe, und dabei wird ein Ding geformt, das einem Krug ähnelt, dann folgt ein Brennvorgang und man erhält plötzlich einen wunderschönen Gebrauchsgegenstand.

Jetzt wind wir in Kalocsa, in einer Töpferei: Wir haben László Kovács und Helga Madár in ihrer Werkstatt besucht.

Schon beim Eintritt auf den Hof wird uns klar, wir sind an einem zauberhaften Ort. „Dekoration“ und die Kulissen sind Tongefäße, die eine lange Vergangenheit dieses Kleinbetriebs erahnen lassen. Wie die liebenswerten Töpfer erzählen, hat es Jahrzehnte in Anspruch genommen, hinter dem erzbischöflichen Palast ihren „zweiten Wohnsitz“ einzurichten. In den kleinen Gebäuden befinden sich Werkstätten, Lagerräume mit Krügen, Töpfen, Schüsseln — mit und ohne Glasur und auch Empfangsräume für die Kundschaft.

Diese sind mit volkstümlichen Möbeln ausgestattet, Sitzbänke, Tische mit geschnitzten Motiven, Regale mit schönen Tellern. Auf dem Gang stößt man auf eine provisorische Gemäldeausstellung — Bilder eines lokalen, jungen Künstlers.

— Unsere Ausstellungs-Töpfe sind bereits eingepackt, sagt László. Wir haben ein ständiges Sortiment, das wir je nach Ansprüchen und Anfragen ergänzen. Am Wochenende halten wir einen Kurs in einem Kinderlager, in der Nähe von Baja. Das wird mit einer Ausstellung verbunden. Außerdem betreiben wir einen Laden beim Kalocsaer Marktplatz, wo wir nur unsere Produkte verkaufen.

Während wir sprechen, wird manchmal das Eingangstor geöffnet, Leute kommen auf den Hof, setzen sich und beginnen zu plaudern. — Ist das jeden Abend so? — frage ich Helga, die Hausfrau im Betrieb. Nein, sagt sie lächelnd, heute ist Ausbrennen. Unser Ofen ist voll mit Töpfen, wir erhitzen sie mit Holz und dann sind sie in einigen Stunden fertig. Der Vorgang ist sehr spektakulär und ein interessantes Fotothema.

Hast Du Lust einige Bilder zu machen?

Erst dann bemerkte ich, dass die Gäste ebenso mit Kameras ausgerüstet sind. Die Themen sind vorgegeben: wie der Töpfer László Holz in den Ofen packt, wie die Funken aus der oberen Öffnung in den immer dunkleren Abend springen, dann auch die glühenden Tonwaren im Innenraum und selbst die Gesichter der hier sitzenden Leute, die durch das Feuer rötlich beleuchtet werden.

Sie haben dieses Wunder in einer Sommernacht erlebt und einander mit den dabei fließenden Gedanken beschenkt. Dadurch wurde die Kalocsaer Töpferei nicht nur ein Ort der traditionellen Fertigung von Töpferwaren, sondern auch ein Brennpunkt für Menschen, die auf diesem Weg eine Zeitreise erlebten.

Lajos Káposzta Reiseleiter – 0036209466727

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