Man sagt, die richtigen ungarischen „Schmuckkästchen“ sind in der Provinz. Wenn Sie in die Komitatshauptstadt Kecskemét kommen, werden Sie das bestätigen. Man bemerkt es eigentlich gar nicht, dass hier mehr als einhunderttausend Leute wohnen. Was sofort auffällt, sind die vielen Radfahrer: ja, manchmal ist es schneller und was sich die Einwohner immer vor Augen halten, auch umweltbewusster und billiger. Im Stadtzentrum darf man sowieso kaum Auto fahren, weil die Fußgängerzone eine der größten in Europa ist. Die älteste Kirche hat noch gotische Ringmauern — eine Rarität auf diesem Sandboden. Der Treibsand wurde später aber wegen der ertragreichen Landwirtschaft zum „Goldenen Sand“ (aranyhomok) — wie man ihn hier nennt. Die reformierte Kirche wurde noch in der Türkenzeit im 17. Jh. gebaut, als die Stadt wegen ihres Reichtums direkt dem türkischen Sultan unterstellt war. Die größte Kirche ist die katholische erzbischöfliche Kirche im Zopfstil. Neben ihr steht das Rathaus, das im Jugendstil vor mehr als hundert Jahren, in der Zeit Franz Josefs I., erbaut wurde. An seiner Fassade befindet sich ein Glockenspiel mit bekannten Melodien.
Und wenn wir schon mit Schmuckkästchen begonnen haben, werfen Sie doch einen Blick auf das Stadttheater, das nach den Plänen von Elmer und Fellner errichtet wurde.
Der Prunksaal ist sehenswert: man bekommt durch die Erklärung der Wandbilder einen Einblick in die tausendeinhundertjährige ungarische Geschichte.
Und wenn es erlaubt wird, darf man auch den Sitz des Bürgermeisters am Rednerpult ausprobieren…
Vorsicht: für Gruppen nur nach Anmeldung!
Kecskemét ist die Stadt der Musik; hier ist der Komponist und Pädagoge Zoltán Kodály geboren, dessen Namen das musikpädagogische Institut für Musiklehrer und Künstler trägt. Die Musikinstrumentensammlung von Albert Leskowsky zieht jährlich Tausende von Touristen an. Es ist kein Wunder, dass „das Festival seltsamer Musikinstrumente“ im Theater ein beliebtes Ereignis ist, ebenso wie die Schauspiel- und Dramafestivals.
Von den verschiedenen Museen sind das Spielzeugmuseum und das Ethnografische Museum besonders erwähnenswert. Aber wenn Sie nur einen Kaffee in der Stadt trinken und dann nach Bugac zum Pusztaprogramm reisen wollen, sind Sie auch gern gesehener Gast. In mehr als hundert verschiedenen Lokalen von Kecskemét sind Sie herzlich willkommen!
Ja: Coronavirus! Aber das dauert nicht lange, ebenso wie die Stadtrenovierung… Die Gerüste verschwinden sich dieses Jahr größtenteils, und im Sommer öffnen sich die Museen, die Lokale und die prachtvollen Gebäude.
Schön langsam…
Lajos Káposzta Reiseleiter – 0036209466727