Diese Behauptung stammt vom Archäologen Zsolt Gallina, der in der Nähe von Kiskunmajsa in den Jahren 1997 und 1998 Ausgrabungen durchführte. Damals wurden in der Flur Bodoglár auf einem Hügel namens „Kőhalom“ /„Steinhaufen“ die Überreste einer mittelalterlichen Kirche freigelegt. Nur einige Teile des Fundaments konnten gefunden werden, die anderen Teile wurden von der Bevölkerung als Baumaterial während der Jahrhunderte abgetragen.
Die Kirche bestand zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Für die Zerstörung des Baus sind höchstwahrscheinlich türkische Besatzer verantwortlich, die diese Landschaft von 1526 bis 1690 regelmäßig heimsuchten. Nach dem Grundriss kann man feststellen, dass sich in der relativ kleinen Kirche etwa 30 bis 40 Gläubige gleichzeitig aufhalten konnten. Die Mauern waren aus Ziegeln und Kalkstein, das Dach war einfach, ohne Kirchturm. Das war der verbreitete Typ der Pusztakirchen, von denen wir mehrere Standorte relativ gut kennen. In Kiskunhalas werden von den Archäologen acht, in Harkakötöny zwei, in Kiskunmajsa vier, in Zsana drei, in Balotaszállás fünf, in Bócsa zwei, in Kunfehértó drei und in Császártöltés, Tázlár, Szank und Kisszállás je eine Pusztakirche vermutet bzw. bereits gefunden. Diese haben natürlich nicht alle gleichzeitig existiert.
Um die meisten Kirchen gab es auch Friedhöfe, auf denen die Gräber viele Informationen vermitteln: Krankheiten, Todesursachen, Gebrauchsgegenstände…
Von vielen weiß man gar nichts, nur alte Erzählungen. Eine Besonderheit ist, dass die Soltvadkerter, noch heute bestehende reformierte Kirche, die am Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, die Ruinen der Bócsaer mittelalterlichen Kirche eingebaut hat.
(Mehr über dieses Thema: Gallina Zsolt: Árpádkori és középkori templomok Kiskunhalas környékén. In: Halasi Múzeum Emlékkönyv 1999. 83-108. p.)