Otto Herman Naturwissenschaftler, Ethnograf, 1835 bis 1914
Er ist im oberungarischen Breznóbánya, heute Slowakei, geboren und wurde in einer multiethnischen Gesellschaft erzogen. Er legte das Abitur in Miskolc ab, wo der ungarische Patriotismus einen großen Einfluss auf ihn ausübte. 1853 inskribierte er an die Technische Universität in Wien. Während seinen Europareisen erwarb er vor allem naturwissenschaftliche Kenntnisse z.B. in Chemie, Fototechnik, Tierkunde, Weinrebenzucht usw. 1864 war er in Kolozsvár, heute Rumänien, neben dem „letzten Polihistor“, Sámuel Brassai tätig. Herman stellte die zoologische Abteilung des Siebenbürgischen Museums zusammen. Er führte anschließend Forschungen zu Spinnentieren durch, wegen der er sich auch im Ausland großer Berühmtheit erfreute. 1874 zog er nach Budapest, um sich im Nationalmuseum arbeitend den Forschungen widmen zu können.
Er unterstützte die damals entstandene ungarische Tierschutzbewegung, schrieb über die Fischarten in der Theiß und in mehreren Studienreisen untersuchte er auch das ungarische Hirtenleben. Damals, in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert, tobte die Filoxere in Ungarn, die die Wurzeln der Weinstöcke angriff. Gegen diese Seuche forschte er nach einem Gegenmittel. Als Ornitologe studierte er Vögel sowohl in Ungarn als auch ihre Züge bis Norwegen. Wie fast alle Wissenschaftler im damaligen Ungarn konnte er auch nicht vermeiden, politisch tätig zu werden. Er beteiligte sich an der Arbeit der „48-er Partei“ als Parlamentsabgeordneter.
Er publizierte ungarisch und deutsch z. B. „Urgeschichtliche Spuren in den Geräten der ungarischen volkstümlichen Fischerei“, was in der K. u. K. Monarchie völlig natürlich und selbstverständlich war. Er starb in hohem Alter in der Hauptstadt.
Eines seiner Bücher: “Wälder, Wiesen, Schilfdickichte”. Damals gab es noch mehr Naturgebiete, aber es lohnt sich auch heutzutage, an den geleiteteten Wanderungen in den Natonalparks teilzunehmen.
Lajos Káposzta