Erdély, Transylvania, Siebenbürgen
Wir wußten noch nichts von Siebenbürgen (Erdély), als wir von ungarischen Freunden letztes Jahr die Einladung bekamen, mit ihnen dorthin zu fahren. Mit 2 PKW’s ging die Reise los; unsere Freunde, ein Ehepaar mit zwei erwachsenen Töchtern, und wir – auch Ehepaar – aber mit großem Hund. Wir fuhren über Szeged nach Arad weiter von Deva nach Nyikőmalomfalva bei Székelyudvarhely (Rum: Odorheiu Secuiesc, Deutsch: Odorhellen). Die Landschaft war wunderschön. Leicht hügelig, bewaldet und lieblich anzuschauen.
Die großen Straßen waren relativ gut zu befahren. Die Nebenstraßen erforderten Aufmerksamkeit bzgl. der Schlaglöcher.
Wir kamen an im Land der Szekler, die ein reines, gut verständliches Ungarisch sprechen. Berühmt sind die großen Szekler Bauerntore, die mit kunstvollen Schnitzereien fast jedes Grundstück in diesem Gebiet schmücken. Die Landschaft hier heißt Hargita, ist Teil der Karpaten und befindet sich im östlichen Teil Siebenbürgens.
Durch unsere Freunde fanden wir private Unterkunft für uns alle. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und auch in den folgenden Tagen mit allem verwöhnt, was Küche und Keller zu bieten hatten. Unser erster Ausflug am folgenden Tag führte uns nach Szovata, einem sehr netten und schön gelegenen Kurort. Dort befindet sich auch der berühmte Bärensee, der „Medvetó“. Er hat ein stark konzentriertes, natürliches Natronhaltiges Wasser, das angenehm warm ist. Man liegt fast auf dem Wasser, auch Nichtschwimmer haben keine Probleme! Eine moderne Badeanstalt befindet sich an diesem See, es wird alles geboten, was man wünscht.
Auf unserem Rückweg besuchten wir in Parajd ein Salzbergwerk. Auch das war sehr interessant anzuschauen. Die ganze Region hat übrigens viele Salzvorkommen, außerdem Heilwasserquellen, die auch für Trinkkuren bevorzugt werden.
Bei herrlichem Wetter machten wir eine Tour zum Gyilkostó, dem „mörderischen“ See. Es handelt sich um einen See, der durch einen Bergrutsch im Jahre 1837 entstanden ist. Die Bäume sind z.T. versteinert und ragen ca. einen bis einem halben Meter aus dem Wasser. Beim Fahren mit Kanus sollte man deshalb vorsichtig sein.
Szekler (ung: székelyek)
Ein Volk, dessen Herkunft vielfältig erklärt wird. Sie waren seit dem 11. Jahrhundert Grenzbewohner im Ungarischen Königreich. Ihre Sprache ist ungarisch, aber wegen der hohen Berge handelt es sich dabei um eine isolierte Entwicklung. Sie haben viele uralte Elemente der ungarischen Sprache und Gedankenwelt bewahrt. Im Fürstentum Siebenbürgen hatten sie Privilegien, die sie zum Teil auch in der Monarchie behalten durften. Nach 1918 erlitten sie in Rumänien viele Benachteiligungen. Rumänische Ethnografen wollten und wollen zum Beispiel beweisen, dass sie eigentlich „ungarisch sprechende Rumänen sind“. Ihre Zahl beläuft sich auf etwa 800 Tausend, die in den südöstlichen Karpaten, im Herzen Rumäniens leben. Sie dürfen ihre Muttersprache erlernen und die Beschriftungen sind auch zweisprachig. Dieses Volk hat mehrere Religionen, die Mehrheit ist römisch-katholisch, im Süden kalvinistisch-reformiert und einige zehntausende Unitarisch, d.h. Antitrinitarisch. Ihre größten Städte sind Marosvásárhely, rum: Tirgu Mures, deutsch: Neumarkt, Sepsiszentgyörgy, rum: Sfintu Gheorghe, deutsch: Sankt Georgen, Csíkszereda, rum: Miercurea-Ciuc, deutsch: Seklerburg und Székelyudvarhely, rum: Odorheiu Secuiesc, deutsch: Odorhellen.
Lorenz Maurer
Achtung! Die Grenzen sind bald schon wieder offen!