“Lacipecsenye” – Auf den Spuren ungarischer Sprüche

In dieser Geschichte geht es um die schweren Zeiten nach dem Tod von König Matthias, der in Ungarn von 1458 bis 1490 regierte. Nach seinem Tod zerfiel die starke Zentralmacht und es kamen schwache Herrscher auf den Thron. Diese Jahrzehnte haben die schwere Niederlage bei Mohács gegen die Türken vorbereitet, der die langwährende türkische Besatzung folgte.

„Lacikonyha“ — „Küche von Wladislaus“

Wir sind nach 1490, in Buda. König Matthias ist tot. Mit ihm ist auch die Wahrheit gestorben! – seufzten die Armen, als sie hörten, dass der König tot war. Anders die Adligen! Sie grübelten schon, einen solchen Nachfolger zu wählen, den sie lenken konnten.

So einen Kandidaten haben sie schnell gefunden. Sie wählten den tschechischen König, Wladislaus, der auf alles „Dobze, Dobze” (ist gut, ist gut) antwortete.

Es ging, solange es gehen konnte. Er verschenkte das Land so lange, bis er nichts mehr zu verschenken hatte. Es kam soweit, dass in seinem Keller kein Fass Wein mehr lag und sogar die Mäuse aus seiner Speisekammer auszogen.

Einmal gab es kein Mittagessen. Er war schon grün vor Hunger, aber da war nichts zu machen. Dem Koch versagten ohne Zutaten seine Künste. Der König hatte einen treuen polnischen Diener. Dieser hatte Mitleid mit ihm, stellte sich vor den König und sagte zu ihm: „Euere Hoheit, erlauben Sie, aber ich kann nicht länger zusehen. Nicht, das am Ende der König eines reichen Landes hier verhungert. Ich bin ein armer Mann, ich war immer Diener, aber ich leihe Ihnen ein paar Forint, bitte nehmen Sie es von mir. Das schreiben wir auf und ich bin sicher, dass ich es eines Tages von Ihnen zurückerhalten werde.“ Dobze, Dobze! – sagte der König.

Der Diener rannte los, Essen zu beschaffen. Auf dem Marktplatz in Buda war eben Markt, große Zelte standen nebeneinander. In den Zelten roch es nach frisch gebratenem Schweinefleisch. Er kaufte dem König für das Geld ein Stück Fleisch und dazu eine große Scheibe Brot — und fertig war das königliche Essen.

Der König hatte schon lange nicht so etwas Leckeres gegessen, er wiederholte immer; Dobze, Dobze.

Dem König schmeckte das Essen, aber die ungarischen Herren bemerkten spöttisch:

– Du armer Diener, du kannst dich von deinen 4 Forint verabschieden.
Unser Laci (Wladislaus) wird nie so viel Geld haben, um es dir zurück zu bezahlen!

Da hatten die Herren recht gehabt. Aber auch der Diener hatte recht, als er sagte:

– Wenn der König aus dem Zelt der Marktleute isst, nennen wir das Zelt einfach Küche des Laci, also „Lacikonyha“.

Seitdem heißen die kleinen Imbissbuden in Ungarn, wo man Fleisch, Wurst und Brot kaufen kann, Lacikonyha.

(Quelle: Ungarn-Spiegel)