Im Kiskunhalaser Stadtmuseum János Thorma sind mehrere ständige Ausstellungen zu besichtigen. Eine davon trägt den Namen „Schätze im Sand“. Dort werden die bedeutendsten archäologischen Funde der Kiskunhalaser Umgebung gezeigt. Die archäologische Sammlung des Museums zählt 8500 Exponate, von denen die bedeutendsten Stücke bzw. ihre Kopien ausgestellt sind.
Die ältesten Funde stammen aus der Bronzezeit. Diese Periode wird durch die Grab- und Schatzfunde aus Csólyospálos illustriert.
Die Sarmaten waren ein Reitervolk aus dem Osten. Dieses Volk hat das Land zwischen Donau und Theiß zu Beginn unserer Zeitrechnung erreicht. Dabei kam es zu Kontakten mit den Römern, die das transdanubische Land eroberten. Bei Grabungen wurden römische Gegenstände gefunden. Sie stammten aus Siedlungen und Gräbern.
Die Awaren waren ein asiatisches Volk, das drei Jahrhunderte lang im Karpatenbecken lebte. Ihr Reich wurde von den Franken erobert, wobei die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass mehrere awarische Kolonien die Landnahme der Ungarn (896 n. Chr.) noch erlebt haben.
Die bedeutendsten Funde aus der Umgebung von Kiskunhalas stammen von einem Friedhof, nahe Csólyospálos. Der bedeutendste Fund des Friedhofs stammt aus einem Frauengrab. Es ist ein 20 cm langes Trinkhorn aus hellgrünem Glas, das mit Glasfäden verschiedener Größe verziert ist. Dieses Trinkhorn ist eine Rarität, weil im ganzen Karpatenbecken nur noch vier ähnliche gefunden wurden
Kiskunhalas und seine Umgebung sind reich an Fundstätten aus der Zeit der ungarischen Landnahme. Einer der bedeutendsten Funde sind die Überreste einer in Balotaszállás bestatteten ungarischen Herrin. Sie wurde mit dem Zeichen ihrer Herrschaft, einem aufgerüsteten Pferd, bestattet. Während der Herrschaft der Árpáden — diese Familie stellte nach der ungarischen Staatsgründung, in der Zeit von 1000 bis 1301, das Herrscherhaus — wurden in der Umgebung von Kiskunhalas zahlreiche Siedlungen gegründet. Eine befand sich am heutigen Salzsee (Sóstó) in Kiskunhalas. Die Flur heißt heute Zöldhalom, also grüner Hügel.
Die Kumanen (ung: „kunok“) waren ein innerasiatisches Volk. Sie ließen sich Mitte des 13. Jahrhunderts, nach dem großen Tatarenangriff, hier nieder. Zu dieser Zeit war Béla IV. König von Ungarn. Die Kumanen — sie waren nicht identisch mit den Hunnen — haben als Nomadenvolk ihre Lebensweise und ihre Traditionen noch lange bewahrt. Die Sippe, die sich in dieser Landschaft niedergelassen hatte, hieß „Tschertan“.
Wir kennen ihren Schmuck, ihre Waffen und Gebrauchsgegenstände vor allem aus der Umgebung von Kiskunhalas. Ihre Herrscher wurden gemeinsam mit ihren Pferden bestattet. Einige dieser Funde sind im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest zu besichtigen. In unserem Museum sind deshalb nur Kopien und Fotos vorhanden.
Die bedeutendsten Funde dieser Periode sind die Gräber der in Csólyos und Kígyóspuszta bei Kiskunmajsa bestatteten kumanischen Krieger. Zur gleichen Zeit lebte im naheliegenden Balota eine kumanische Herrin, in deren Grab die bisher prunkvollste Frauenbestattung gefunden wurde.
In der Umgebung von Kiskunhalas sind uns drei von Kumanen versteckte Schatzfunde bekannt. Der erste gehörte dem kumanischen Hauptmann von Fehértó (Dorf unweit von Kiskunhalas). Der zweite stammt aus Bodoglár, versteckt in einem vergrabenen Topf. Der dritte gehörte wahrscheinlich dem Krieger namens Köncsög und seiner Familie, die in Kelebia wohnten. Dieser Schatz kam aus der Sammlung des Museums von Baja in unsere Ausstellung. Das Zusammenleben von Ungarn und Kumanen wird auch mit Gegenständen belegt, die auf dem ehemaligen Friedhof in Kiskunhalas-Kápolnahely gefunden wurden.
Im gesamten Kiskunhalaser Museum wird ab sofort eine neue Dienstleistung angeboten, eine deutsch- und englischsprachige Führung durch Tonbandaufnahmen bzw. Untertitelung der Exponate. Liebe Leser, lassen Sie sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen!
Lajos Káposzta Reiseleiter
Info über das Museum (Ausstellungen, Öffnungszeiten, Eintritt…)