Ein Musikinstrument aus alten Zeiten:
Tárogató, auf Deutsch Schnabelflöte.
In der ungarischen Tradition spielt Tárogatómusik eine große Rolle. In den Chroniken erscheint sie als „türkische Flöte“ im türkisch beherrschten Land im 17. Jh. Das war wahrscheinlich ein Sammelname für alle, aus Asien stammenden Blasinstrumente, mit Schilfrohr-Pfeife.
Während des Freiheitskampfes des Fürsten Ferenc Rákóczi gegen die Habsburger (1703-1711) wurde Tárogató zum Symbol des Widerstandes. Dann blieb dieser Flötentyp als Hirtenflöte bekannt. Ihr Material waren neben der Schilfpfeife Obstgehölze oder Ahorn und am Ende oft ein Metalltrichter.
Ende des 19. Jh. wurde die Schnabelflöte modernisiert. Josef Wenzel Schunda, ein Budapester Musikinstrumentenbauer gestaltete unter dem Namen „Tárogató“ eine Kombination aus der alten Schnabelflöte, der Klarinette und dem Saxofon. Sie verbreitete sich schnell im Land. Sogar Richard Wagner lässt sie in seiner Oper „Tristan und Isolde“ ertönen. Die Melodie „Lustige Weise“ im Teil 3 wurde in Bayreuth 1906 auf der Tárogató gespielt.
Nach dem 2. Weltkrieg haben die Kommunisten dieses Instrument aus dem musikalischen Leben praktisch verbannt. Sie lebte aber in den angrenzenden, ungarischen Gebieten (heute Rumänien und Exjugoslawien) weiter. Im heutigen Ungarn wird Tárogató langsam wieder populär. Es ist gut geeignet, bei Tischgesellschaften schöne Volkslieder zu interpretieren oder sogar beim Gesang eine Gesellschaft zu begleiten.
Lajos Káposzta