„Reminiscere“, das heißt „Erinnere dich“!

Und das war der Leitgedanke

beim deutschsprachigen evangelischen Gottesdienst am letzten Februarsonntag (28. 02. 2021) in Kecskemét. Die Predigt wurde von der Pfarrerin Barbara Lötzsch von der deutschen Kirchengemeinde der Budaer Burg (Hauptstadt) gehalten.

Selbst Martin Luther am Eingang trug Maske!…

Also: „Erinnere dich!“ – Woran?

An Gottes Liebe und Christi Wohltaten! Und an dich selbst, denn du bist ein Mensch, der jeden Tag Aufgaben und Verpflichtungen hat!

Barbara Lötzsch, Pfarrerin der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde zu Budapest in der Kecskeméter Kirche

Der Grundtext

der Predigt stammt aus dem Buch von Jesaja. Er war ein Prophet aus dem Alten Testament. Am Beispiel eines Weingartens wird hier Gottes Macht gezeigt. (Zitat aus der Luther-Bibel)

Jesaja 5.1

Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen * Weinberg auf einer fetten Höhe.

Jesaja 5.2

Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.

Jesaja 5.3

Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg!

Jesaja 5.4

Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte?

Jesaja 5.5

Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde.

Jesaja 5.6

Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen.

Jesaja 5.7

Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Jesaja 5.8

Weh denen, * die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land besitzen!

Jesaja 5.9

Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth: Fürwahr, die vielen Häuser sollen veröden und die großen und feinen leer stehen.

Jesaja 5.10

Denn zehn Morgen Weinberg sollen nur einen Eimer geben und zehn Scheffel Saat nur einen Scheffel.

Jesaja 5.11

Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen, und sitzen bis in die Nacht, dass sie der Wein erhitzt,

Jesaja 5.12

und haben * Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben, aber sie sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen nicht auf das Tun seiner Hände!

Jesaja 5.13

Darum wird mein Volk unversehens weggeführt werden und seine Vornehmen müssen Hunger leiden und die lärmende Menge Durst.

Einige Gedanken aus der Predigt:

In uns taucht manchmal die Frage auf: Was sollte man noch tun? Habe ich alles getan? Oder: erfülle ich alle religiösen, menschlichen, humanitären Pflichten, die ich für wichtig halte?

Was sagt aber Gott in dieser Parabel? „Ihr habt Luxus angehäuft! Ihr seid bestechlich! Ihr nennt Gutes böse, und Böses gut!“

Im Gleichnis werden von Gott Verantwortliche angesprochen. Und wenn wir die Geschichte aktualisieren, kommen wir darauf, dass solche Verhältnisse überall zu finden sind.

In der Reformationszeit hat man Gutes und Schlechtes mit Weinreben und mit Weinbau beschrieben. Wein, dessen Wurzeln in die Tiefe langen. Die Kritik an Beidem — also Gutes und Schlechtes — ist die Aufgabe der Kirche. Das ist die Verantwortung der Gläubigen! Verantwortung für die Jugend, für die leibhaftige Gemeinschaft oder für die Umwelt.

Luther schreibt,

er sei ratlos, wie er den Weg zu Gott finden solle. Dann aber später formuliert er einen der Leitgedanken der durch ihn richtig gestarteten Reformation:

“Denn darin, im Brief des Apostels Paulus an die Römer, wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche aus dem Glauben kommt und zum Glauben führt, offenbart; wie geschrieben steht: Der Gerechte wird aus dem Glauben leben.”

Der größte Weingärtner ist Gott, dem wir vertrauen!
Mit diesen Gedanken wollten wir unseren Lesern die geistliche Grundlage zum diesjährigen Fastenzeit bieten.

Nächster deutschsprachiger evangelischer Gottesdienst in Kecskemét, in der evangelischen Kirche voraussichtlich: Sonntag 28. 03. um 18.00 Uhr.

Lajos Káposzta – Eva-Marie Meißner

Deutsche Predigt in Bonnhard/Bonyhád