Ein Maibaum —  Zauber am 1. Mai

Nur ein geliebtes Mädchen

kann in den frühen Morgenstunden dieses Tages einen schön geschmückten Pappelbaum bekommen. Und wenn wir nicht in der ungarischen Tiefebene sind, dann eben eine andere Baumart.

Wichtig sind grüne Blätter,

im Wind fliegende Bänder und vielleicht ein rotes Herz, … irgendwo. Und natürlich das Gefühl der Überraschung und das „Überrascht sein“ der jungen Dame.

Ein Brauch,

der in Ungarn noch vielerorts lebendig ist, besonders in kleineren Siedlungen. Der junge Mann schleicht in der Morgendämmerung heimlich zum Haus, wo seine Angebetete, wahrscheinlich noch bei ihren Eltern, wohnt.  Stellt den verzierten Baum auf (befestigt mit Draht oder Schnur an das Tor) und verschwindet.

Dann am Vormittag gehen schon die Gerüchte im Dorf herum, wer hat von wem einen Maibaum gekriegt… Und natürlich kennt man viele lustige Anekdoten über dieses Thema. Ja, lustige, lehrreiche, traurige…

Manchmal

trafen sich mehrere Burschen beim Sonnenaufgang vor dem Tor eines bestimmten Mädchens. Natürlich zufällig… Dann kam es zum Fluchen, zu Streit und sogar Prügelei.

Man kennt auch solche Situation,

in der der Vater des Mädchens genau gesehen hat, wer den Maibaum stellte. Und er war darüber gar nicht glücklich, der Kerl wäre in seiner Familie nicht gerne gesehen… Er holte seine Motorsäge aus der Kammer und 5 Minuten später wusste niemand mehr, dass hier ein Maibaum stand.

In der modernen Welt kreisen manchmal Fragen in Facebook: „Hallöchen, weiß jemand, wer mir den Maibaum gestellt hat? Oder gehört der Maibaum gar nicht mir, sondern meiner Schwester?“

Es ist aber zweifellos eine gute Unterhaltung, durch die Gassen zu spazieren und die Maibäume zu bewundern. Wenn es da welche gibt…!

Lajos Káposzta

Maifest in Bócsa am 1. Mai