Maria Theresia (1717) 1740-­1780) und die Schwabenzüge in Ungarn

Geboren in Wien

am 13. Mai 1717 als Tochter Kaiser Karls VI., gestorben am 29. November 1780. Sie wurde 1736 mit Herzog Franz Stephan von Lothringen, dem späteren Kaiser Franz I., vermählt und trat 1740 die Regierung ohne allzu umfangreiche Vorbildung für ihr Amt an. Unmittelbar nach Regierungsantritt machte ihr Friedrich der Große ihr Erbe im Österreichischen Erbfolgekrieg streitig. Sie musste ihm zwei Provinzen Schlesiens überlassen, konnte ansonsten ihr Erbe wahren. Die Eroberung Galiziens (1772) und der Bukowina (1774) konnte die nach dem Verlust Schlesiens geschwächte Stellung Österreichs im Reich aufwerten. Die äußeren Bedrohungen ihrer Herrschaft erzwangen ab 1749 eine grundlegende Verwaltungsreform, die zur Bildung von Zentralbehörden in Wien und zu einer Stärkung der inneren Strukturen im Land führten. In Ungarn kam es unter ihrer Regierung zu einer erneuten Besiedlungswelle. Unter ihrer Regierung begann die Aufklärung in der Staatsverwaltung. Die unter dem Stichwort Josephinismus bekannten Maßnahmen gegen die Kirche und Klöster begannen bereits unter ihr. Zwar konnte sie noch nicht gegen den Adel eine allgemeine Bauernbefreiung durchsetzen, aber die Frondienste zumindest festschreiben. Ihre liebenswürdige, mütterliche Persönlichkeit, ihre Fähigkeit, sich gute Mitarbeiter heranzuziehen und doch die wesentlichen Entscheidungen selbst zu fällen, ihre Umsicht und Kenntnis der Staatsverwaltung, machten sie zu einer der bedeutendsten Herrscherpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts.

Ein deutscher Kolonistenspruch des 18. Jahrhunderts lautet:

„Die ersten fanden den Tod, die zweiten hatten die Not, und die dritten erst das Brot.“

Donauschwäbische „Stupojrichtin“ (Zimmereinrichtung) im Museum von Totis / Tata

Erster großer Schwabenzug (1722–1726)

Der erste große Schwabenzug – auch karolinischer Schwabenzug genannt – fand unter Kaiser und König Karl statt, der von 1711 bis 1740 regierte. Er  stand unter dem Befehl von Graf Claudius Florimund Mercy. Dieser war von Prinzen Eugen als erster Gouverneur des Banats eingesetzt worden und trug außerdem die Titel Feldmarschall, Kommandierender General im kaiserlichen Banat und Präsident der Banater Landesadministration. Am 28. Juni 1719 erging der Befehl, in dem der Hofkriegsrat betonte, Mercy möge alles unternehmen, um die Einwohnerzahl zu vergrößern. Graf Mercy gründete oder besiedelte an die fünfzig deutsche Gemeinden des Banats.

Zweiter großer Schwabenzug (1763–1772)

Dieser fand unter Königin Maria Theresia von Ungarn zwischen 1763 und 1772 statt und wurde theresianischer Schwabenzug genannt. Mit ihm kamen rund 50.000 neue Siedler in das teilweise neu aufgebaute Land. Am 25. Februar 1763 erließ Maria Theresia, die ihrem Vater Kaiser Karl VI. auf den Thron gefolgt war, das sogenannte Kolonisationspatent, wonach zuerst kriegsentlassene Offiziere, Unteroffiziere und Invaliden des Siebenjährigen Kriegs im Banat angesiedelt wurden. Sie hatten sich in den böhmischen Städten Pilsen, Eger, Saaz, Lobositz, Königgrätz und Troppau zum Abtransport zu melden. Das gleiche Patent lud aber auch Reichsuntertanen zur Ansiedlung im Banat ein und sicherte den Kolonisten, die sich auf Kameralgütern niederließen, eine sechsjährige Steuerfreiheit, freies Bau- und Brennholz, 24 Joch Acker, 6 Joch Wiesen, 6 Joch Weiden und 1 Joch Hausgrund, sowie den Handwerkern eine zehnjährige Steuerfreiheit zu. Bei freien Transportkosten erhielten Erwachsene pro Tag und Person 6 Kreuzer und Kinder 2 Kreuzer Verpflegungsgeld. Zum Bau der Häuser wurde ihnen ein Kostenvorschuss genehmigt, später bekamen sie sogar auf Staatskosten erstellte Häuser. Auch dieser Zug war nur katholischen Siedlern vorbehalten.

Dritter Großer Schwabenzug (1781–1787)

Dieser erfolgte unter Kaiser und König Joseph II., der von 1780 bis 1790 regierte. Das war der dritte und letzte große, der josephinische Schwabenzug. Damals kamen um die 45.000 neue Siedler ins Banater Land. Josef II. bereiste 1767/68 und 1773 zweimal das Banat. Ihm zu Ehren wurde ein außerhalb der Festung Temeschburg/Temesvár (heute Timișoara — Ro) gelegener, aufblühender Stadtteil Josefstadt benannt.

Lajos Káposzta

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