Ja, wenn man aus Richtung Soltvadkert kommt, liegt die Tanya hinter dem See. Aber jene, die aus Bócsa das Häuschen erreichen wollen, führt der Feldweg direkt an der kleinen katholischen Puszta-Kirche vorbei. Und das ist mitten im Wald, der schönste Punkt dieses Landstrichs. Hier wohnt das Ehepaar Peter und Sylvia Lissel — bereits seit 20 Jahren.
(Auf dem Foto 2. v. links: Sylvia, ganz rechts: Peter, mit der Nachbarfamilie Kubas)
Unsere Sympathie zu Ungarn wurzelt noch in der Zeit vor der Wende — beginnt Sylvia ihre Geschichte. Wir wohnten in der Nähe von Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), also in der DDR. Wir waren oft am Plattensee, in Balatonföldvár und fühlten uns von der damaligen ungarischen Gastfreundschaft überwältigt. Damals waren wir jung und genossen dieses Land, wie es nur möglich war.
Dann kam die Wende und veränderte das Leben in beiden Ländern. Man musste sich in den kapitalistischen Strukturen zurechtfinden. Peter diente 25 Jahre lang als Verkehrspolizist in der DDR. Er legte nach 1990 diesen Beruf nieder. Er sagt, er wollte die Uniform nicht wechseln. Sylvia übernahm eine kleine Pension in Oberwiesenthal, nahe der tschechischen Grenze. Die kleine Stadt im Erzgebirge verfügt über ein Ski- und Wandergebiet mit vielen Möglichkeiten und Naturschönheiten. Es bereitet ihr Freude, sich mit Touristen zu beschäftigen. Und wenn die aus Ungarn kommen, dann werden sie — wie überraschend 600 km von der Grenze entfernt — in ihrer Muttersprache begrüßt.
Die tiefen Gefühle gegenüber Ungarn blieben wach! Sie mögen das Land, die Bewohner und akzeptieren die Bräuche, die hier immer noch lebendig sind. Das Ehepaar lernt seit vielen Jahren die ungarische Sprache, um mit dem Land und den Leuten noch enger verbunden zu sein. Sie haben diesen Einzelhof zwischen Bócsa und Soltvadkert gekauft und verbringen jedes Jahr von April bis Oktober mehrere Wochen in der ungarischen Tiefebene.
Ihre beiden Töchter sind schon erwachsen, aber kommen auch gern hierher, um die ungarische Lebensart zu genießen. Lissels sind immer gastfreundlich, wenn sie von den Nachbarn und Freunden besucht werden. Es ist immer wieder eine gute Gelegenheit, ungarisch zu sprechen — sogar mit den Nachbarkindern, Kristóf und Zsófi.
Lajos Káposzta
Ungarische Staatsbürgerschaft einem deutschen Einwanderer, nur so?