Lajos‘ Geheimnisse: Bitte, nur die Wahrheit!

Mit großer Freude

verfolge ich die Tendenz, dass im Komitat Bács-Kiskun Stammtische regelmäßig besucht werden. Was alles erwarten Besucher von Stammtischen?

Ich hatte Gelegenheit, mich bei einigen Stammtischen mit deutschsprachigen Gästen zu unterhalten. Es gab Beschwerden, Angebote und Fragen ihrerseits. Und das Resultat?

Zu einem gewissen Teil eher traurig… Warum?

Woran denke ich?

Eines Tages erreichte mich die Bitte einer deutschen Sängerin zu helfen. Unser Kontakt kam aus einem Stammtisch. Doch die genannte Webseite und die Mail Adresse existieren nicht. Nachdem ich mich bei ihren Bekannten erkundigt hatte, zeigte sich, dass die genannte Person nervenkrank ist. Z. B. wollte sie mehrmals eine Tanya kaufen aber trat wegen „außerirdischer Gründe“ immer zurück. So erzählte es der Bürgermeister des Dorfes.

Fachmann bitte, aber sofort!

Eine Familie wollte einen Fachmann von mir. Sofort. Mit Fachkenntnissen. Aber… kostenlos…! 

Möchtegern-Immobilienmakler

Zwei Männer wollten eine Tanya in der Gegend kaufen. Ich brachte sie mit einem Berater zusammen. Sie besichtigten dann gemeinsam mehrere Immobilien. Anschließend kam heraus, dass diese Herrschaften einfach Adressen und Erreichbarkeit der Häuser benötigten, damit sie zu Hause mit dieser Liste ihr Glück versuchen und als Immobilienmakler vielleicht Geld verdienen könnten.

Möchtegern-Helferin

Eine Frau meldete sich telefonisch bei mir. Sie wollte als Helfer bei hier lebenden, älteren deutschsprachigen Zuwanderern arbeiten. Aber sie war nicht bereit, zum Stammtisch zu kommen, weil das zu weit sei (60 km) und sie nicht weit Auto fahren. Sie meinte, wir sollten sie einfach nur so empfehlen — ohne jegliche Bekanntschaft und Informationen.

Wanderung in der Hügellandschaft mit Führung in der Gegend von Kiskunmajsa (2003)

Die Lügnerin aus Westeuropa

Durch Bekanntschaften geriet meine Telefonnummer zu einer Dame, die sich hier ansiedeln wollte. Sie benötigte Hilfe, sie wollte bei der ungarischen Krankenkasse versichert werden. Ja, das kann organisiert werden! Man muss offiziell, durch das Heimatland nachweisen, dass man dort ein Jahr gewohnt hat und einen Arbeitsplatz bzw. irgendeine Krankenversicherung hatte. Trifft das nicht zu, so muss man in Ungarn das 1. Jahr abwarten und dann einen Antrag stellen. Die Dame war böse, warum die ungarischen Behörden so „intolerant und ungeduldig“ seien. Nach monatelanger Korrespondenz und damit zusammenhängender Übersetzungstätigkeit stellte sich heraus, dass diese Person in ihrem westeuropäischen Heimatland weder offiziell wohnhaft noch versichert war.

Also – viel ist möglich, doch es gibt Regeln und Bedingungen, die für Jeden gelten!

Vor 20 Jahren war ein Reisebus voll: Ausflug nach Budapest 2001

Stammtische und Veranstaltungen

Ich finde es fast unmöglich, die in der Region wohnhaft gewordenen Westeuropäer zu einem gemeinsamen Ausflug, Schweineschlachtung oder Museumsbesuch zu motivieren. Einzelne Ehepaare ja, aber einen Kleinbus kann man nicht füllen. Also zu einem gemeinsamen Erlebnis kommt es nicht. „Ich komme nicht, wenn die und der da sind. Ich mag diese Leute einfach nicht!“; „Es ist zu warm, zu kalt, zu nebelig…“; „Das Programm ist zu teuer. Warum verlangen Sie für die Übersetzungstätigkeit separates Geld? Sie sprechen sowieso Deutsch und könnten uns umsonst behilflich sein, nicht wahr?“; „Wir haben andere Termine mit unseren Tieren besprochen…“

Wie geht es weiter mit den Stammtischen?

Meine Wahrnehmung geht dahin, dass sich ein Stammtisch nach der Phase des Kennenlernens  thematisch entwickeln müsste. Das ist beim Stammtischtreffen durch Vorträge gut leistbar oder in ganz separaten Terminen organisiert man einen Spielenachmittag, Wettbewerbe, gemeinsames Kartenspiel, Teilnahme an ungarischen Veranstaltungen und vielleicht auch Ausflüge zu interessanten Programmen in der Region.

Aber nichts darf ins Übergewicht oder gar die Ausschließlichkeit geraten! Es muss Platz und Gelegenheit für die unterschiedlichen Interessen geben.

Lajos Káposzta Dolmetscher 0036209466727

Photos aus unserem Archiv – als es noch besser und friedlicher funktionierte…

Adventsgedanken