Ein schmutziges Thema: was passiert mit unserem Abfall?

Müllsammeln, Müllabfuhr, Müllentsorgung in Ungarn

Etwa vor 20 Jahren hat’s begonnen…

Ja, nach dem EU-Beitritt des Landes wird auch das auf den richtigen Weg gebracht werden! — haben viele gemeint. Und es ist wahr geworden, nach 2004, als die EU-Richtilinien und Regelungen auch in Ungarn zur Geltung gebracht wurden, hat sich vieles geändert. Man hat begonnen, den Müll selektiv zu sammeln und zu verarbeiten. Recycling gehört jetzt zu den Alltagsthemen.  Müllsortierung wird schon im Kindergarten beigebracht, so werden viele Erwachsene eben durch die Jugend erzogen. In vielen Haushalten werden Speisenreste, trockene Blätter und Grünzeug sogar kompostiert.

Ist es schon genug? Nein, gar nicht!

Wir sind auf der zentralen Mülldeponie von Kecskemét. Keine angenehme Arbeitsstelle! Es stinkt und man bemerkt, der Traum vom selektiven Müllsammeln ist nicht die Wirklichkeit. Oder nicht hundertprozentig…

Wir beobachten einen LKW, er brachte etwa 40 Plastiksäcke. Er wird auf einen etwa 30 Meter hohen Müllberg geleitet, wo die Säcke einfach auf den Boden gekippt werden. Und ja, die Säcke sind schon kaputt, Textilien, Papier, Bierdosen, Glasscherben und kaputte Spielzeuge werden verstreut. Ja, diese Säcke beherbergen Sperrmüll, man hat eine Wohnung ausgeräumt und alles in Säcke gestopft…

Es ist normal und alltäglich, sagt einer der Mitarbeiter. Dann kommt der große Bagger und planiert alles glatt auf dem Müllberg. Später kommt eine Erdschicht darauf. Aber die Krähen wissen genau, wo sie was Essbares finden…

Also eine gespenstige Gegend!

Unten sehen wir dann die sortierten Abfälle, Bauschutt, Papier, Metall, Glas… aber der „Sperrmüllberg“ ist viel  –  viel größer. Traurig.

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Ortswechsel

Ich sitze in einem Bürgermeisteramt, im Kreis Kiskőrös. Am Tisch nehmen Beamte Platz, die für örtliche Ordnung, Kommunalwerke und Parkanlagen verantwortlich sind.

Bei uns findet Müllabfuhr wöchentlich einmal statt — sagt der Chef, der seit 10 Jahren in der Position ist. Die Bevölkerung weiss genau Bescheid, in welcher Gasse wann die Mülltonnen ausgestellt werden müssen. Gemischter Hausmüll wird jede Woche, selektiver Müll (Papier, Metall und Glas) in der gelben Mülltonne alle zwei Wochen abtransportiert. Auf dem Marktplatz haben wir eine Sammelstelle für selektierten Müll. Ja, früher gab es mehr Stationen, aber, wissen Sie, es gibt eine Volksgruppe, die die Metallbehälter regelmäßig umwarf um „wertvolle Dinge zur eigenen Verwendung“ zu retten… Jetzt ist diese Station videoüberwacht! Diese Einzige.

Möglichkeiten für umweltbewußte Leute

Die ehemals dünne Schicht der bewußten Einwohner wird immer dicker. Das ist auch den zugezogenen Westeuropäern und der aufwachsenden jungen Generation zu verdanken, die eine andere Ethik haben. Die lokale Verwaltung publiziert regelmäßig, wo, wann und was abzugeben ist. Auf der Mülldeponie der größeren Siedlungen — Müllsammeln wurde ja zentralisiert und modernisiert — stehen die „Abfallinseln“ / ung: „Hulladéksziget“ zur Verfügung, wo man den selektiv gesammelten Müll in entsprechender Ordnung und Volumen abgeben darf. Es ist kostenlos, wenn man den Zahlungsschein der Abfallgebühr vorzeigt. Und es ist eigentlich obligatorisch, diese Gebühr (etwa 8-12 €) monatlich zu zahlen.

Wollen Sie eine Übersetzung zu den oberen Dokumenten? 0036209466727

Werbematerial und Müllordnung

Im weiteren zeigen wir den lieben Lesern einige Prospekte und Flyer, wie in der Gegend von Soltvadkert diese Dienstleistung zur Verfügung steht. Da werden auch Aktionen und „Sonderfahrten“ vermerkt, die das Leben der Mitbürger einfacher und „grüner“ machen.

Was kann nun ein Ausländer tun?

Ja, mangels Sprachkenntnisse ist es schwieriger, aber wer hier leben möchte, muss diese Grundbegriffe eben erlernen! Und bitte nicht vergessen: Die Nachbarn sehen es auch gern, wenn die Zugereisten die örtlichen Initiativen — sei es sogar eine „Aktion für das saubere Dorf“ — respektieren…

Lajos Káposzta — Eva-Marie Meissner

Schwere, schmutzige Arbeiten ums Haus?