Zu Fuß auf europäischen Wegen

Brief des Wanderers aus Kronach, der Partnerstadt von Kiskunhalas an den Chefredakteur

Hallo Lajos Káposzta,

ich war ja auch schon 2-Mal in Kiskunhalas (Südungarn), unserer Partnerstadt, einmal ja zu Fuß. Jetz aber werde ich im Kleeblatt über meine Wanderung zu unserer französischen Partnerstadt Hennebont berichten.

Ich schaue nur selten auf die Kleeblattseite. Vielen Dank, dass ihr in Ungarn Interesse an solchen Aktionen haben. In Kronach oder auch in meinem kleinen Dorf Knellendorf wurde, so finde ich, fast keine Notiz davon genommen.

Im französischen Hennebont war das 2022 also anders. Ich wurde herzlichst empfangen und dank der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitee in Hennebont wurden meine Berichte und Bilder an viele Freunde und Interessierte über Facebook veröffentlicht. Richtig schön war auch, dass mich die Grundschule “St. Gilles” über den gesamten Weg in ihren “Deutschunterricht” meinen Weg verfolgten. Mehrere Beiträge der Kinder wurden mir über WhatsApp zugeschickt. Ich bekam auch schon vor meiner Reise das Maskottchen der Schule zugeschickt und konnte mein Hermelin Blanche auch wohlbehalten bei den Schülern abgeben.

Zu meiner Wanderung: Ich startete am Fr., 29. April und wurde am 7. Juni 2022 in Hennebont überaus herzlich empfangen. Ich war 40 Tage unterwegs, so wie ich es geplant hatte.

Ich musste alle Unterkünfte im Voraus buchen. Anders war es nicht möglich. Die dünn besiedelten Regionen unterhalb des Speckgürtels von Paris und auch in Franken haben selten in den kleinen Dörfern Möglichkeiten zum Übernachten und auch zum Essen. Ich ging einige Male ohne Abendessen zu Bett.

Meine Wanderung ging von Knellendorf, Stadt Kronach, an Lichtenfels und Bamberg vorbei. Über Würzburg ging es zur Tauber, durch den Odenwald, an den Neckar. Dem Neckar entlang kam ich durch Heidelberg, nach Speyer über den Rhein. In Rodt unter Riedburg, Kronachs älteste Partnergemeinde, gings nach Frankreich in den Elsass. Über Nancy, über Toul gelangte ich nach Troyes, dann nach Montargis und schließlich Orleans. Wunderschöne alte Städte, die im Herzen Frankreichs liegen. Die Loire entlang passierte ich Blois, die Stadt des Hl. Martins Tours, Amboise und Chinon, eine Stadt in der die Hl. Johanna von Orleans ein Schlüsselerlebnis hatte auf ihren Weg.

Über Saumur, der Großstadt Angers kam ich nach Ingrandes. Hier verließ ich die Loire in Richtung Bretagne.

Über Redon und auch die Museumsstadt Rochfort-en-Terre, wunderschöne Orte, kam ich nach Camors. Hier war meine letzte Übernachtung vor dem Ziel Hennebonnt.

Hier kam ich auch pünktlich an. Schon weit davor wurde ich vom ersten Komitee-Mitglied Jean-Francois Le Garrec empfangen. Er begrüßte mich schon 2016 als Erster.

Am Blavet entlang wurden es immer mehr Freunde aus Hennebont, die mich begleiteten. Ein wunderschönes Erlebnis dieser Empfang und auch 2 Tage später als ich in der Schule “St. Gilles” Blanche, das Maskottchen, abgeben konnte, wurde ich begeistert empfangen.

Für mich unvergesslich. Wichtig für mich war natürlich, das mich die damalige Komitee-Vorsitzende Anne Le Delliou stets bei den Übersetzungen unterstützte und auch in der Schule dabei war. Das wenige Französisch reicht bei mir nur zum “Überleben”.

Mein Fazit: Ich war ja auf mich gestellt, hatte aber so viele unverhoffte schöne Momente. Ich wurde von wildfremden Menschen einfach geholfen – solche Momente sind fürs Leben !!!!

Schöne Grüße aus dem jetzt verschneiten Kronach – in Zukunft schaue ich öfters mal ins Kleeblatt.

Und in diesem Jahr, wenn alles gut läuft, möchte ich wieder den Jakobsweg angreifen, 2700 km. Von zuhause nach Santiago, diesmal über Veselay.

Nach 10 Jahren, 2013 war mein erstes Mal, möchte ich es wieder versuchen. Ich habe geplant in 90 Tagen dort zu sein.

Helmut Böhnlein, Knellendorf 2, Tel. 0049 9261 93830

Artikel Böhnlein Nr. 1