„Eine kleine deutsche Küche“
Deutsche Kochmannschaft unter den Ungarn mit einem saarländischen Gericht
Am Wochenende hat man das Winzerfest in Bócsa (120 km südlich von Budapest) gefeiert. In diesem Rahmen wurde am Freitag der Kochwettbewerb mit 21 Mannschaften zum 19. Mal veranstaltet. Zur Freude der Organisatoren nahm erstmals auch eine deutsche Kochmannschaft mit dem Namen „Kis német konyha“ – „Eine kleine deutsche Küche“ teil. Ihre Mitglieder rekrutierten sich aus den hier lebenden Zuwanderern — Deutschen, Schweizern und Österreichern. Unter der Leitung des Ehepaares Gondolff und Gaiser kamen etwa 20 Leute von Bócsa, Soltvadkert, Tázlár, Jakabszállás, Ruzsa und anderen Orten zusammen, um sich zu treffen und mit den Ungarn gemeinsam zu feiern.
Und natürlich um die spezielle saarländische Speise namens Dibbelabbes zu kochen und zu verzehren.
Wie steckt hinter diesem merkwürdig klingenden Namen?
Bis zum Ende des Bergbaus im Saarland, das war im Jahr 2012, fuhren die saarländischen Bergmänner unter Tage und verrichteten einen der härtesten und gefährlichsten Jobs der Welt. Die Arbeit im Bergwerk war extrem anstrengend und zehrte an den körperlichen Kräften der Männer, also musste etwas Nahrhaftes auf den Tisch.
Die Bergmannsfrauen waren kreativ und entwickelten kostengünstige Rezepte, damit ihre Liebsten auch schnell wieder zu Kräften kamen. So entstand der Dibbelabbes, das typische saarländische Kartoffelgericht.
Dazu braucht man
grob geriebene rohe Kartoffeln, Speckwürfel, Lauch, Eier und ordentlich Knoblauch. Die Zutaten werden gut vermischt und dann zusammen in einem gusseisernen Topf – dem Dibbe – gebraten, bis eine leckere Kruste entsteht. Dazu isst man gerne Apfelkompott oder Salat. Wenn „Dibbelabbes“ im Saarland auf den Tisch kommt, dann gibt es kein Halten: Alle sitzen überpünktlich am Tisch! Zu groß ist die Sorge, dass schnell nichts mehr übrig ist. Schon das allein beweist: der „Dibbelabbes“ schmeckt hervorragend und ist zu Recht Saarlands Nationalgericht!
Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen, den Stammtisch in Soltvadkert!
Lajos Káposzta – aus der Budapester Zeitung vom 24. 10. 2024