Ich bin gerade zum Entenpacken angekommen. Die Arbeiter tragen die Enten aus dem LKW in die Käfige des Stopfhauses (ung. „Tömőház“). Jeweils drei Tiere in die einzelnen Fächer.
Wir sind in Bodoglár, nahe Kiskunmajsa,
Ende Mai. Auf einer Tanya (Einzelhof) werden Enten gezüchtet. Wir sitzen im Wohnzimmer der (ehemals) ungarndeutschen Familie. Ja, die Eltern von Katalin Gajdacsi wurden aus Hajós nicht verschleppt, denn sie verließen das Dorf einige Wochen zuvor. Sie versteckten sich auf den Einzelhöfen von ungarischen Bekannten. So spreche ich die alte Sprache kaum noch, aber verstehen kann ich noch vieles — erklärt sie ihre Sprachkenntnisse.
Obwohl sich dem Wohnhaus gegenüber die Ställe befinden, spüren wir in der Wohnung nichts vom Entengeruch. Ist unsere Nase dessen schon müde geworden oder hat sie sich daran gewöhnt? Vielleicht ist die reine Luft dem Erfrischer zu verdanken, der uns allen beim Eingang bespritzt hat? Diese Frage stelle ich der Hausherrin.
Bei der Errichtung der Entenzucht-Anlagen
achteten wir besonders auf die Windrichtung — erzählt Kati. Der schlechte Geruch wird aus dem Stall durch Ventilatoren in die Gegenrichtung getrieben.
Wir haben auch unsere Schutzrituale: wenn wir z. B. in das Wohnhaus hereinkommen, werden Schuhe und Arbeitskleidung sofort ausgezogen. Wären Sie aber im Sommer gekommen, besonders in den Abendstunden, hätten Sie den Gestank in den windlosen Nächten besser spüren müssen. Wir sind daran allerdings gewöhnt.
Kati ist, wie sie erzählt, in der Nähe, jenseits der Flur geboren und aufgewachsen. Mit 18 Jahren heiratete sie und seitdem arbeiten sie gemeinsam in der Tierzucht. Einige Jahre Gänse, dann Hühner und seit 2008 Enten. Immer der Nachfrage entsprechend!
Das Jahr 2008 ist ein Meilenstein, aber nicht wegen der Wirtschaftskrise. Damals gewann der Familienbetrieb eine EU-Ausschreibung. Von diesen Fördermitteln konnten sie, und auch andere Zuchtbetriebe in der Umgebung, diesen modernen Stall aufbauen.
Wie sieht Ihr Unternehmen in Zahlen aus?
Früher stopfte ich allein 280 Gänse pro Tag!
Sie waren 18 Tage lang bei uns, dann gaben wir sie ab, reinigten den Stall, desinfizierten und nahmen die neue Lieferung an. Damit kamen 2600 Gänse. Für diese Menge stellen wir Arbeiter an, die alles erledigen. Mit moderner Technologie und aufgrund der Festlegungen des Tiergesundheitsamtes können wir pro 700 Enten auf einen Angestellten kalkulieren.
Wie ist der Tagesablauf im Betrieb?
Wenn man Gänse / Enten züchtet, müssen die Tiere täglich viermal gestopft werden. Enten haben einen anderen Rhythmus. Nach ihrer Ankunft bei uns eine Woche lang morgens und abends, dann 10 bis 11 stündlich. Erfahrene Stopfer sehen schon am Zustand und Ausdehnung des Kropfes, wie die Kapazität bei den einzelnen Tieren ist. So kommt es vor, dass die Ente 8-stündlich gestopft wird, damit die erwünschte Menge des Futters eingegeben wird. Es ist auch eine Tatsache, dass durch das Stopfen im Sommer ein niedrigerer Zuwachs erfolgt, als in den kälteren Jahreszeiten.
Es gibt also ein vorkalkuliertes „Entenmenü“-Futter
Na ja, unsere Tiere wählen nicht von der Speisenkarte! Sie bekommen eine nach besonderer Rezeptur zusammenstellte Masse. Sie besteht aus Mais, Maisschrott und Futtergranulat. Dazu werden auch die nötigen Medikamente beigegeben.
Die Frage der Tierschützer lautet:
würden Enten und Gänse nicht maschinell gestopft, würden sie von selbst fressen?
Wenn sie klein sind und in einer Frühzuchtanlage, fressen sie selbst. In unserem Stallkomplex ist aber nicht mehr die Aufzucht der Tiere das Ziel, sondern die Mästung. Sie müssen ein erwünschtes Gewicht erreichen, damit sie abtransportiert werden. Wir sind eine Station in der integrierten Entenzucht, die eine kontinuierliche Produktion für den EU-Markt bereitstellt.
Der Weg der Enten in der integrierten Zucht
1. Station: Ausbrüten
2. Station: Aufzucht (9 bis 10 Wochen)
3. Station: Mästung im Stopfstall, 2 Wochen, z. B. bei der Familie Gajdacsi in Bodoglár
4. Station: Schlachthof und Verarbeitung (z. B. in Kiskunmajsa oder Kiskunhalas)
Zahl der Enten pro Lieferung: 2.600
Mästzeit: 2 Wochen
Futtermenge pro Stopfen: anfangs 0,33 l, Ende der 1. Woche schon 0,65 l.
Der Zuwachs während der zweiwöchigen Periode liegt durchschnittlich bei 2 kg, bei dem die Leber etwa 0,50 – 0,60 kg wiegt.
Ruhezeiten bei der Produktion in der Familienwirtschaft Gajdacsi: jährlich zweimal — 2. Hälfte im August und 2. Hälfte im Dezember.
Káposzta Lajos