In dieser Serie möchten wir solche deutschstämmigen Ungarn vorstellen, die unter den Magyaren lebend wesentlich zur Kultur und zur Entwicklung des (Vater)Landes beigetragen haben. Besonders erfreulich ist es, wenn ihr Werk noch in der lebendigen Erinnerung ihrer Patria lebt, sei es das Land oder nur eine Kleinstadt.
Lajos Fridrich, Ingenieur und Physiklehrer
(1885-1962)
Er ist in Kiskunhalas geboren, sein Vater, Alajos Fridrich, war Rechtsanwalt von Beruf. Obwohl die Stadt auch damals rein ungarisch war, legte die Familie — aus Tradition — großen Wert auf die Pflege der deutschen Sprache, die er fließend sprach. Er absolvierte das Gymnasium in Halas, und studierte dann in Budapest an der Technischen Universität weiter. Er begeisterte sich für den Strom, die Möglichkeiten der Energieversorgung, die Radiotechnik, die funktionierenden Maschinenmodelle, die Astronomie und den Sport. Er war also ein Polihistor, der viel für den Ausbau des Stromnetzes seiner Geburtsstadt getan hat. Zwischen 1909 und 1917 war er Ingenieur beim Kiskunhalaser Elektrizitätswerk. Im ersten Weltkrieg arbeitete er auch in einer Flugzeugsfabrik. Dann eröffnete er einen Elektrizitätsladen, der damals eine Hochburg der Technik in der Region war. In den 30-er Jahren wurde er zum Vorsitzenden der Handelsbank gewählt. In der Zwischenkriegszeit gehörte er zu der reicheren Schicht der Bevölkerung, so konnte er das Physikalienkabinett des Gymnasiums mit verschiedenen Spenden bereichern. In den 50-er Jahren wurde sein Vermögen verstaatlicht und er wurde im — auch schon staatlichen — Gymnasium Physiklehrer. Sein Foto ist heute noch an den damaligen Tableau’s zu sehen.
Im Jahr 1910 heiratete er Maria Fleckenstein – Die Ehe blieb kinderlos. Sein Grab befindet sich auf dem katholischen Friedhof in Kiskunhalas. Seine Büste steht seit 2003 – Dank der damaligen örtlichen deutschen Minderheitenselbstverwaltung – im Park des Kiskunhalaser Spitzenhauses.
Lajos Káposzta