Siegfried Brachfeld, Journalist, Conférencier
Geb. in Berlin 1917, gestorben in Budapest 1978
Sein Vater war ein ungarischer Kapellmeister, der in Berlin arbeitend, dort seine deutsche Frau kennenlernte. So wurde Siegfried Brachfeld in Berlin geboren. Er durfte in der deutschen Hauptstadt wegen seiner jüdischen Ahnen nur bis 1934 zur Schule gehen. Danach lebte er von Gelegenheitsarbeiten, bis er 1939 von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht wurde. 1942 wurde er als ungarischer Staatsbürger nach Budapest ausgeliefert, wo er mit den anderen Glaubensbrüdern Zwangsarbeit leisten musste. 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr arbeitete er von 1949 bis 1965 als deutschsprachiger Ansager und Reporter des ungarischen Rundfunks. In den 60-er Jahren studierte er Germanistik in Budapest und Westberlin, 1970 promovierte er in Philosophie. In den 70-er Jahren war er weiterhin in Budapest tätig. Zwischen 1969 und 1971 war er der Hauptregisseur im Landesprogrammbüro ORI, von 1970 bis zu seiner Pensionierung 1977, Mitarbeiter in der Redaktion der Budapester Rundschau. Als zweisprachiger Kabarettist und Satiriker war er eine der populärsten Gestalten der 70-er Jahre. Er verfügte über einen heiteren und eleganten Stil, über einen hintergründigen Humor und über einen scharfen Blick für das Typische an Land und Leuten. 1978 wählte er den Freitod.