Wie die Shropshire Schafe auf dem Hof von Andrea und „Pálmonostorihermann“ kamen?
Artikel aufgrund eines Lesebriefes
Nach dem Beitritt von Ungarn in die EU wurde es zunehmend schwieriger, zuverlässige Traktoristen für unseren Ackerbaubetrieb zu finden. Sie wechselten vermehrt ins besser bezahlte Transportgewerbe. Aber auch mit Blick auf notwendige Investitionen in leistungsfähigere Landmaschinen und meinen nahenden Ruhestand, versuchten meine Frau und ich, unseren Betrieb neu auszurichten. So verpachteten wir einen großen Teil unserer Ackerflächen. Wir suchten nach einer Marktnische, also etwas, dass es hier in Ungarn noch nicht gab. Als ich mit der Idee kam, züchten wir doch Christbaumschafe – gemeint sind Shropshire Schafe – belächelten mich alle. Aber der Mut in etwas Neues, Geld zu investieren und zu versuchen sowie meine aus der Schweiz mitgebrachten Erfahrungen als Schafzüchter haben sich gelohnt.
Shropshire sind eine robuste Schafrasse und stammen ursprünglich aus der Region Shropshire in England. Schon im Jahre 1883 richtete man dort das Herdbuch für diese Rasse ein. Diese robuste Mehrnutzungsrasse wird heute in der Pflege von Nadelholzkulturen, Obstwiesen und in der Pflege von Energieholzkulturen eingesetzt. Dafür werden die Schafe in alle Welt ausgeführt. Es gibt ja ganz verschiedene Arten von Schafhaltung. Große Herden dienen der Fleischerzeugung, Milchschafhaltung der Schafmilcherzeugung oder einfache Gebrauchsschafhaltung usw. Herdbuchzüchter wie wir, halten hingegen in der Regel eine kleine überschaubare Herde.
Die Einhaltung der geforderten Zuchtziele ist sehr aufwändig, muss doch jedes einzelne Schaf mit seinen Eigenschaften beobachtet und dokumentiert werden. Seine Merkmale sind zu protokollieren und die Tiere müssen dem Rassestandard entsprechend selektiert werden. Hier in Ungarn sind es nur wenige, die sich der Aufgabe der Haltung und Zucht von über zwanzig im Herdbuch geführten Schafrassen, widmen, Sie scheuen die Bürokratie.
Das, obwohl der Ungarische Zuchtverband (MJKSz) absolut auf dem Internationalen Stand ist und mit viel Beratung und gute Dienstleistungen unterstützt. So kamen 2009 die ersten Shropshire Zuchtlämmer und Zuchtschafe mit einem Spezialtiertransport von Österreich auf unsere Tanya. Die Schafe hatten sich nach einer von ungarischen Amtstierärzten streng überwachten Quarantäne von Beginn an gut eingelebt.
Weitere Gruppen Herdbuch Zuchtschafe und hoch prämierte Zuchtböcke folgten aus Deutschland, Österreich und England, um die Blutlinien aufzufrischen und um unserem Zuchtziel näher zu kommen.
Der Nationale Schafzuchtverband (MJKSz) registriert unsere Shropshire Herde in einem extra neuen Herdbuch für Ungarn. Dabei übernahm anfangs ein von „Palmonostorihermann“ ersteigerter, in England gezüchteter und hoch prämierter Zuchtbock, die Aufgaben als Stammvater unserer Ungarischen Shropshire Zucht.
Heute hat sich unsere Herde über Generationen an das Südosteuropäische Klima sowie Futterbedingungen bestens akklimatisiert. Shropshire aus unserer Zucht werden heute bei unseren Kunden in biologischen Christbaumkulturen und Obstbauplantagen in Rumänien, Serbien, Kroatien, ja sogar Griechenland, teilweise auch in Ungarn zur Unkrautbekämpfung, eingesetzt. Auch unser Zuchtziel hat sich durch Kundenwünsche geändert. Unser Hauptziel ist nicht die Aufzucht von Ausstellungsschafen, sondern die sichere Aufzucht von Tieren, die frei von Verbiss sind.
Zwischenzeitlich haben wir auf Großkoppelhaltung umgestellt. Das erleichtert die Arbeit wesentlich.
Unser kleiner Shropshire Zuchtbetrieb wird inzwischen hauptsächlich von meiner ungarischen Frau Andrea geführt. Ich stehe ihr aber immer zur Seite und helfe auch aus, besonders in dieser Zeit. Wir liefern und verkaufen nicht am Straßenrand!
Nur ab Hof und die Vorbestellungen sind bis 2022!
Wir möchten, dass unsere Kunden die Schafe hier bei uns anschauen. So sieht der Kunde, was er kauft und wir können einschätzen, ob die Schafe in gute Hände kommen und artgerecht gehalten werden. Wir geben auch keine Schafe ohne gültige EU-Tierverbringungsdokumente vom Hof.
„Palmonostori Hermann“