Also Motorradfahren in den Bergen — so oft, wie es nur möglich ist!
Wegen der Coronakrise schließen und öffnen sich die Grenzen und das hat unsere Planungen sehr unsicher gemacht. Die ewigen Träume, Bosnien und Albanien sind leider voll gesperrt, Rumänien ist unsicher, Österreich passt nicht so richtig in die verfügbaren 3,5 Tage, die man noch ungestraft von der Familie wegnehmen kann.
Was bleibt uns übrig?
Die Slowakei ist ein idealer Zielort für solche kurzen Ausflüge. Mit Ausnahme der südlichen Gebiete besteht das ganze Land aus Gebirgen und ist voll mit wunderschönen Burgen, die eine Besichtigung lohnen. Ein richtiges Bikerparadies!
Donnerstag Nachmittag ist Treffpunkt am Mercedes-Parkplatz in Kecskemét. Unser Ziel ist, möglichst nur einige Kilometer auf der – aus Motorradfahrersicht– langweiligen Strecke der Tiefebene zu verbringen. Die erste Nacht verbringen wir noch in Ungarn, in Boldogkőváralja https://boldogkovara.hu/. Unter der Burg schmecken der gebratene Speck und Schmalzbrot mit Paprika und Tomaten richtig gut! Und die kleine Flasche Barackpálinka – ein kleines Willkommensgeschenk des Gastgebers – hilft den 6 Teilnehmern des Ausflugs, einander besser kennenzulernen.
Morgen warten die ersten Berge auf uns. Wir wärmen uns und unsere Motorräder auf einer schmalen Waldstraße mit ziemlich holprigen Belag auf und überqueren die Grenze Richtung Slowakei bei Buzita. Der einzige Sportmotorrad-Fahrer denkt hier zum ersten Mal nach, ob es eine gute Idee war, mit 5 Reiseenduro-Fahrern loszufahren. Danach geht aber die richtige Kurvenjagd los: Smolnik, Betliar, Hnilec und die erste Pause bei Spissky Hrad (Zipser Burg ), einer der größten Burganlagen im historischen Ungarn. Kurz danach können wir den aufgezogenen dunklen Wolken schon nicht mehr ausweichen! Burg Stara Lubovna www.hradlubovna.sk/de/info-de/ sehen wir von der Tankstelle aus, an der wir wegen des starken Regens anhalten mussten. Die Hohe Tatra versteckt sich leider auch hinter den Wolken, aber während der Kaffee- und Kofola-Pause (Kofola ist das slowakische Cola-ähnliche Erfrischungsgetränk, das frisch gezapft wird) können wir die Regenklamotten endlich ausziehen. Noch eine kurvenreiche Strecke nördlich von Liptovsky Mikulás (Ung: Liptószentmiklós) und wir kommen nach knapp 430 km bei unserer Unterkunft direkt unter der Oravsky Hrad an. https://www.oravskemuzeum.sk/en/exhibition/orava-castle/
Am nächsten Morgen fahren wir durch das Mala Fatra Gebirge und überqueren den Fluss Váh (Ung: Vág) mit der Fähre bei Strecno (Ung: Sztrecsény). Von dort kann das Pflichtfoto mit den herrlichen Burgruinen im Hintergrund geschossen werden. Nach Zilina ist unser nächstes Ziel das wunderschöne kleine Dorf von Cicmany (Teil des UNESCO Weltkulturerbe) mit seinen weiß gemalten Holzhäusern. In Bojnice (Ung: Bajmóc) machen wir eine längere Pause und schauen uns die Burg an. http://www.bojnicecastle.sk/index-DE.html
Vor dem Burgtor steht noch die alte Linde, unter der König Matthias seine Briefe diktierte. Für Kremnica (Ung: Körmöcbánya), das für die Goldminen und Münzen berühmt ist, blieb leider dieses Mal keine Zeit übrig, weil die Serpentinen bei Harmanec warten.
Die letzte Station für heute ist Banska Stiavnica (Ung: Selmecbánya). Die Bergbaustadt liegt inmitten des Selmecer Gebirges und hat eine besondere Atmosphäre, Ende der 17. Jh. war hier die drittgrößte Stadt des damaligen Ungarn und hier wurde die erste Bergbauakademie der Welt gegründet.
Am letzten Tag ging es fast nur um die Heimfahrt. Wir haben noch kleinere Pässe im südlichen Teil der Slowakei überquert und sind bei Somoskőújfalu wieder in Ungarn angelangt. Dort befindet sich unser letzter Zielort, Hrad Somoska (Ung: Somoskő vára). Er liegt in der Slowakei, direkt an der Grenze, das Dorf Somoskő befindet sich schon in Ungarn.
Fazit, über 1500 km auf sehr guten, kurvenreichen Straßen gefahren, malerische Burgen besichtigt und wir haben erst eine Kostprobe von der Slowakei bekommen. Wir würden schon gerne morgen zurück!
Balázs Kocsis
Info: +36307740573
kocsis.balazs80@gmail.com