Ein Webstuhl in Betrieb
Ausstellung von alten Werkzeugen, schwäbische Kuchen und Weine in der „guten Stup“ eines Bauernhauses aus dem Jahr 1820 — diese und andere Erlebnisse erwarten die Besucher in der „Schwäbischen Türkei“, also in den südtransdanubischen Komitaten, wenn man in ungarndeutsche Dörfer kommt. Es kommt auch häufig vor, dass Orts-, Straßen- und sogar Personennamen deutsch sind. Obwohl die Einwohner bereits ungarisch miteinander kommunizieren, ist die alte schwäbische (hessische, fränkische, bayrische) Mundart noch weit verbreitet.
Lebendiges bäuerliches Handwerk, Kirchen mit bemalter Holzdecke, schöne Gassen mit alten Häusern, eine Hügellandschaft mit sanften Weinstöcken, das ist Transdanubien. Um diese Sehenswürdigkeiten den Ethnographen fachlich und sachlich bekannt zu machen, werden in pandemiefreien Zeiten Konferenzen veranstaltet. Die Ethnographen erforschen die Schönheiten dieser Landschaft und damit auch das bauliche Erbe.
Das Fachwerk in der Schwäbischen Türkei (Komitate Branau / Baranya, Somodei / Somogy und Tolnau / Tolna) ist wirklich ein Unikat! Wer hat gewusst, dass die deutschen Kolonisten auch ihre Bauweise nach Ungarn mitbrachten? Aber hier bedeuteten das Baumaterial und die königlichen Sicherheitsvorschriften eine Einschränkung beim Hausbau. Obwohl das hölzerne Gerüst der Häuser, das Fachwerk, in vielen Ortschaften weiterhin verwendet wurde, musste es wegen des Brandschutzes verputzt werden. So wurde das Holz unsichtbar. Es zeigte sich in unserer Zeit meist nur bei Abriss- oder Sanierungsarbeiten, welche innere Struktur das jeweilige Gebäude hatte. Nach dem offiziellen Register befinden bzw. befanden sich bis vor einigen Jahrzehnten in der Branau 38, in der Tolnau 47 Fachwerkhäuser.
Tipp zu einer Rundreise
Machen wir eine Rundreise! Besichtigen wir unter fachkundiger Führung Landesmuseen in Nadasch/Mecseknádasd, Hidasch/Hidas, Ohfala/Ófalu, Bohl/Bóly und Warkon/Zengővárkony mit Kuriositäten wie Eiermuseum, intaktem Webstuhl, einem Besuch beim Blaufärber und dem Spiel einer 150 Jahre alten Orgel in einer ungarndeutschen Dorfkirche! Die Gespräche mit Bürgermeistern, Handwerkern, Pfarrern und örtlichen Museumsdirektoren tragen dazu bei, ein buntes und vielfältiges Bild über diese Kleinregion zu erhalten. Die ungarndeutsche Kultur zeigt sich auch in der Gastronomie mit ihren lokalen Speisen und Weinen.
Lajos Káposzta Reiseleiter
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