Flucht junger Menschen vom Land in die Stadt
Wie bei mehreren Konferenzen bekanntgegeben wurde, sind die Bürgermeister der kleinen Gemeinden unter 2.000 Einwohnern verzweifelt und besorgt. Sie sagen: „Das Leben auf dem Land wird immer teurer, aber die kleinen, von Familien betriebenen Agrarbetriebe gehen kaputt, es gibt keinen Bedarf dafür.“
Ihren Pessimismus begründen sie damit, dass sie kaum Möglichkeiten zur Bindung der Bevölkerung an den ländlichen Raum haben. Probleme bereitet ihnen die Flucht junger Menschen vom Land in die Stadt. In vielen Kleingemeinden begannen die Probleme mit der Schließung der Betriebe und der LPG, dann auch durch die Einstellung von Eisenbahnlinien. Mit ihnen verschwanden nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Gewerbesteuer, so dass die Gemeinde heute nicht einmal mehr das Geld für das eigene Budget aufbringen kann. Die kleinen Selbstverwaltungen, die im Rahmen einer Partnerschaft gemeinsam mit anderen Kleingemeinden Kindergarten, Schule, Sozialheim, Arztpraxis usw. finanzieren, haben es nicht immer leicht, das erforderliche Geld zu beschaffen. Ein Teil der Kosten wird vom zentralen Haushalt abgedeckt, den Rest muss die Gemeinde erwirtschaften.
Ja, alles hängt von der geographischen und wirtschaftlichen Lage ab: „Kleindorf“ hat inmitten von Komitat Bács-Kiskun, also in der Tiefebene eine andere Bedeutung, als in dem verarmten Bergland, am Ende einer Sackgasse. Es gibt ja überall Möglichkeiten sich um EU-Gelder zu bewerben. Aber man muss über genügende Arbeitskräfte, Kapazität und Fleiß verfügen um den Forderungen der jeweiligen Ausschreibungen genugzutun.
Und dann kam die Pandemie…
Wegen der Pandemie musste man in den Städten auf Parkgebühren verzichten. Aber der Aderlass in den kleineren Gemeinden kann viel höher sein: sie wissen noch nicht, ob sie — wie alle Siedlungen — von der örtlichen Gewerbesteuer (1-2 % der Einnahmen der örtlichen Unternehmen und Unternehmer) bzw. Autosteuer Abschied nehmen müssen. Diese Steuern flossen in das örtliche Budget jedes Jahr hinein, bildeten eine bequeme, nützliche Ergänzung des lokalen Budgets… Von 2021 an aber zuerst in die zentrale Landeskasse (NAV = Nationales Steuer- und Zollamt), und dann in den Ort, wo diese “entstanden” sind, weitergeleitet. Aber wie, wann und in welcher Größe?
Fördergelder für die Siedlungen
Was vom Staat versprochen war, muss erfüllt werden… aber manchmal kommt es schon vor, dass gewisse Fördergelder ein Jahr später zur Verfügung gestellt werden. Oder zwei!…
Ja, viele Bürgermeister hoffen, dass sich bis Jahresende die Situation stabilisiert. Und man darf nicht vergessen, Veranstaltungen, Festivals, Partnerschaftstreffen und andere gesellige Programme, die eigentlich Geld geschluckt haben, dürfen ja sowieso nicht stattfinden…
Lajos Káposzta
Eine Pension in einem kleinen Dorf