Angriff in der Stadt
Es ist in der nordungarischen Stadt Miskolc geschehen, aber leider könnte der Tatort auch wo anders sein. Zwei Teen-Mädchen forderten auf offener Straße Geld von einem fünfzigjährigen Mann. Er kehrte gerade von der Arbeit nach Hause und gab ihnen natürlich nichts. Dann wurde er aber mit Steinen beworfen und auch mit einem Stock geprügelt. Eines der Mädchen zog sich sogar ihren Stiefel aus, mit dem es ihn ebenfalls prügelte. Da die Polizei sofort alarmiert wurde, wurden die Täter schnell geschnappt und verhört. Die Verletzungen des Mannes waren zwar nicht schwer, doch der Fall macht nachdenklich.
Es ist nicht das erste Mal in Ungarn,
dass Minderjährige in Paaren oder Banden, aggressiv gegen Erwachsene auftreten. Die Altersgrenze der Strafmündigkeit liegt bei 14 Jahren. Unterhalb dieser Altersgrenze werden die kleinen „Verbrecher“ ohne Gerichtsverhandlung dem Jugendschutzamt übergeben. Es besitzt aber meist wenige Mittel, die weitere Entwicklung der jungen Menschen in eine positive Richtung zu lenken. Der familiäre Hintergrund dieser Mädchen und Jungen ist meist miserabel, Eltern im Knast oder Alkoholiker, kein gutes Beispiel zu Hause…. und Vorstellungen über ihre eigene Zukunft basieren auf verbrecherischen Taten.
Man weiß ja, in Deutschland
sind solche Fälle auch jeden Tag in den Titelzeilen der Zeitungen. Aber das juristische System ist dort differenzierter und die Sozialarbeiter sind besser auf solche Probleme vorbereitet als die Sozialarbeiter in Ungarn. Man kann sagen, wir sind noch ein „Entwicklungsland“ (auch) in dieser Problematik. Gewisse Bevölkerungsschichten besitzen keine Immunität gegen die Herausforderungen von Armut und Arbeitslosigkeit. Nach westlichen Erfahrungen muss die komplexe Problematik durch Erziehung in Familie, Schule und sozialen Einrichtungen der Gesellschaft, einschließlich der Glaubensgemeinschaften, gelöst werden.
Lajos Káposzta