Lajos’ Geheimnisse: TAJ-Nummer für Ausländer in Ungarn – Wie ist es möglich?

TAJ-Kártya – das ist ein ungarisches Zauberwort!

Es bedeutet, man verfügt über die ungarische Krankenversicherungskarte mit der „TAJ-szám“, also der Identifizierungsnummer, die eine kostenlose medizinische Betreuung sichert. Diese Nummer („Sesam öffne Dich“) ermöglicht es auch, die verordneten Medikamente in der Apotheke, zum ermäßigten Preis zu erhalten bzw. verschiedene geförderte Leistungen (Heilgymnastik nach einer Verletzung) und / oder Hilfsmittel (Prothese, Rollstuhl) in Anspruch zu nehmen.

Wer bekommt diese Leistungen in Ungarn zum ermäßigten Preis?

Der ungarische Staat wollte seine Interessen sichern. Man folgte dem Grundsatz, dass Jeder in dem Land krankenversichert ist, in dem man einer Erwerbsarbeit nachging. Das bezog sich aber eben auch auf die ehemaligen ungarischen Gastarbeiter, die aus Westeuropa heimgekehrt sind. Sie alle haben im Grunde die gleichen Hürden zu überwinden wie die „Neubürger“, die sich entschieden haben, einen beachtlichen Teil ihrer Lebenszeit in Ungarn zu verbringen und ihre Rente mitzubringen.

 Allen war es nicht so ohne weiteres möglich, bzw. glückte nur auf einem komplizierten Weg, die Krankenversicherungskarte, mit der entscheidenden TAJ-Nummer, zu erhalten.

Aber die aktuelle Situation brachte auch Änderungen!

Also …

Kleeblatt fahndet…

Wir haben die Leiterin vom Krankenkassenamt in Kecskemét, Anna Faragó, angerufen und folgende Informationen erhalten:

Seit November 2020 und dem 01. Januar 2023 gelten neue Verordnungen in Ungarn, nach der EWR-Bürger die ungarische Krankenversicherungskarte („TAJ-kártya“) erhalten können.

Was ist dazu erforderlich?

  • Man muss im Besitz einer Wohnsitzkarte („Lakcímkártya“) sein, mit der man bestätigt, dass man einen ständigen Wohnsitz (eigene Immobilie oder Untermiete) in Ungarn hat.
  • Man muss die ungarische Krankenversicherung “TB-Intézet” aufsuchen und erklären, warum man in Ungarn krankenversichert werden will. Wegen Arbeitsstelle? Wegen Unternehmerstatus? usw. 
  • Man soll da die eigene Versicherung / Krankenkasse im Heimatland nachweisen. Man füllt ein Formblatt aus, aus dem die Mitgliedschaft in der jeweiligen Krankenversicherung zum Vorschein kommt. Die Prozedur wird dann durch das ungarische Krankenkassenamt (TB-Intézet) abgewickelt. 
  • Wichtig und unbedingt empfehlenswert: Die Antragsteller müssen sich beim ungarischen Sozialamt („TB-Intézet“, „Társadalombiztosító“) vorab erkundigen, was in seinem Fall das geeignete ist.
  • Weiter ist es wichtig zu wissen, in welchem Komitat (Ungarisch: „megye“) man wohnhaft ist. Jedes Komitat hat eine andere ausländische Code-Bezeichnung. Bács-Kiskun z. B. hat die Nr. 1802. Die ausländische Krankenkasse muss das relevante Formular, gemeinsam mit der richtigen Zuordnungs-Nummer, weiterleiten.

Nach der Rückmeldung, also nach dem Eingang des Formulars bei der zuständigen ungarischen Krankenkasse, wird der Antragsteller aufgefordert, seine Ausweise und andere erforderliche Daten vorzulegen. Danach erhält man — einmal, möglichst schnell — die TAJ-Karte.

Frage: Gilt das „alte Formblatt E121“ noch?

Antwort: Nein, das war der Vorgänger von S1.

Frage: Wie lange dauert das alles?

Antwort: Das Prozedere wird sich ca. 2 Monate hinziehen. Aber in gewissen Fällen auch kürzer.

Frage: Wie wird man für diese Übergangsperiode in Ungarn versichert? 

Antwort: Man muss die deutsche, österreichische usw. Krankenkassenmitgliedschaft noch behalten!

Frage: Wenn man in Ungarn angestellt wird oder sich als Unternehmer anmeldet?

Antwort: Die Situation mit der Krankenversicherung im Ausland muss unbedingt geklärt werden. Erst danach wird man hier als Arbeitnehmer usw. angemeldet. Dann ist man in Ungarn Krankenkassenmitglied. Aber bei Rentnern sind andere Regeln gültig! Sie haben nämlich ihre Arbeitszeit schon im Heimatland geleistet und sind dort krankenversichert.

Und wir bleiben am Thema dran und informieren zeitnah im Kleeblatt! Vielen Dank an alle, die mit Kontakten, Infos und konstruktiven Fragen bei unserer Arbeit geholfen haben. 

Info und Dolmetscherdienst:
Lajos Káposzta 0036209466727, kaposztalajos@gmail.com 
Eva-Marie Meissner: +4917662793701

Schwierigkeiten beim Erwerb der Wohnsitzkarte in Ungarn

Soziale Informationen in Ungarn: https://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=869&langId=de