„Dieses Ereignis ist bereits Bestandteil unseres geistigen Erbes geworden“
Der jährliche Landesweite Weinwettbewerb
der Ungarndeutschen wird nun schon seit über 10 Jahren vom Winzerverein Nadasch / Mecseknádasd und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen veranstaltet und lockt neben Weinliebhabern mittlerweile auch professionelle Weinbetriebe aus ganz Ungarn. Beim diesjährigen Wettbewerb trafen sich am 9. April nach einer längeren Pause wegen der Corona-Pandemie nach zwei Jahren endlich wieder viele alte Bekannte der ungarndeutschen Weinszene in der Branauer Gemeinde Nadasch. Die landesweite Beschau war für den 2018 verstorbenen Vorsitzenden der LdU, Otto Heinek, eine Herzensangelegenheit und diese schöne Tradition wird auch von der aktuellen LdU-Chefin Ibolya Hock-Englender mit Freude fortgesetzt.
In ihrer Eröffnungsrede
erläuterte Ibolya Hock-Englender die tiefe Verankerung der Weinkultur im Leben der Ungarndeutschen. Sie unterstrich, dass der alljährliche Landesweite Weinwettbewerb nun schon zum Bestandteil unseres geistigen Erbes geworden sei, wobei sich seit ihrer Kindheit der Weinbau sehr stark vom heutigen unterscheidet: Damals galt der Wein bei den Ungarndeutschen als Lebensmittel, er diente als Ergänzung einer Mahlzeit, man trank ihn mit Wasser verdünnt, daher waren nicht die Qualitätsweine gefragt, sondern Reben, die viel „hergegeben“ haben. Heute ist unsere Weintradition zur Weinkultur geworden, wobei es um Qualitätsweine geht, zum Teil um neue, aber auch um traditionelle Weinsorten. Die LdU-Vorsitzende gab ihrer Freude Ausdruck, dass am heurigen Wettbewerb nach einer dreijährigen Pause, nach zwei ausgefallenen Veranstaltungen wieder die Preise für die besten Weine der Ungarndeutschen verliehen werden können.
Immer mehr Teilnehmer!
Dieses Jahr wurden insgesamt 656 Weinproben eingesandt, darunter 284 Weißweine, 281 Rotweine, 80 Roséweine und 11 Schiller-Proben, die um die wertvollen Auszeichnungen wetteiferten. Die Juroren – renommierte Winzer und Experten aus ganz Ungarn – waren auch diesmal fleißig: Zwischen dem 31. März und dem 1. April wurden die eingesandten und abgegebenen 656 Proben ausgewertet.
Die Abgabe und Registrierung der Weinproben erfolgte dank der sorgfältigen Organisation des Nadascher Winzervereins auch dieses Jahr hervorragend, und seit Jahren helfen hierbei auch Schülerinnen und Schüler des Valeria-Koch-Bildungszentrums Fünfkirchen mit.
„Die Zahl der eingesandten Weinproben hat auch uns Organisatoren überrascht. Wir sind sehr froh darüber, dass sich trotz dieser längeren Auszeit jetzt wieder so viele Winzer gemeldet haben. Es waren auch dieses Jahr wieder hervorragende Weine mit dabei, wobei die älteren Jahrgänge übrigens etwas besser abgeschnitten haben, als die jüngeren“, erklärte der Nadascher Hobbywinzer András Sós, der bereits in zweiter Generation als Organisator am Weinwettbewerb in Nadasch beteiligt ist. Beim diesjährigen Weinwettbewerb dominierten unter den Weißweinen die Sorten Müller-Thurgau und Chardonnay, unter den Rotweinen Cabernet-Sorten und Blaufränkisch, und unter den Rosés die Sorte Blaufränkisch. Insgesamt 11% der Weißweine, 14% der Rotweine, 15% der Rosés und 45% der Schillerweine kamen aus der Gastgebergemeinde Nadasch.
Der Höhepunkt der ganzjährigen Arbeit
um den Wein ist jedes Jahr der traditionelle Winzerball mit ungarndeutscher Blasmusik, in dessen Rahmen auch die Ergebnisse verkündet und die Preisverleihung des Weinwettbewerbs stattfindet. LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender übergab die Auszeichnungen für die Besten Weine der Ungarndeutschen, und es wurden auch weitere Sonderpreise der Branauer Deutschen Selbstverwaltung, der Nadascher Selbstverwaltung und weiterer Sponsoren vergeben. Die höchsten Auszeichnungen der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen gingen an folgende Teilnehmer: Winzerei Neuperger aus Bohl (Bester Rotwein der Ungarndeutschen), Gábor Szabó aus Bonnhard (Bester Weißwein der Ungarndeutschen) und Familienwinzerei Geszler aus Moor (Bester Rosé der Uungarndeutschen.). Den Sonderpreis der Branauer Deutschen Selbstverwaltung erhielt dieses Jahr der Schunk Keller aus Hetting.
Ohne Musik kein Fest!
Beim Eröffnungsprogramm der Veranstaltung war die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Nadasch (Dirigent: József Wágner) und das Millich Trio zu hören. Beim anschließenden Winzerball sorgte die Platin Kapelle für hervorragende Stimmung. Die Weine, die mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurden, können am 30. April im Nadascher Schlawaker-Grund am Kretzlfest verkostet werden.
Text: LdU; Fotos: Gabriella Sós, Gabriella Botló
Besuch in einem Weinkeller in Nadwar / Nemesnádudvar