Lajoschs Geheimnisse: Hauskauf mit Betrug

Gute Pläne — schlechte Umsetzung

Es kommen immer mehr Westeuropäer nach Ungarn, die hier ein neues Leben beginnen wollen. Das heißt: Sie kaufen ein Haus oder sogar einen Einzelhof (tanya) und richten sich ein. Neuer Anstrich, Tür und Fenster werden ausgetauscht, ein guter Ofen muss rein, Möbel, Teppiche und sogar Tiere und ein schöner Garten muss sein.

Das ist der Traum

vieler Deutscher / Österreichischer / Schweizer usw., ob Einzelpersonen oder Ehepaare. Sie kommen und suchen ihr Glück in Ungarn. Oft kommen sie auch durch die Vermittlung und Hilfe ihrer Landsleute.

Jörg und Martha (Namen geändert)

gingen auch auf diesem Weg. Sie lernten einander einige Jahre vor ihrem Abschied von der Heimat kennen. Sie kamen vor etwa zehn Jahren nach Ungarn und kauften einen Einzelhof in Südungarn. Gar nicht teuer, schön, ruhig. Es schien eine gute Chance zu sein, das neue Leben — noch vor dem Rentneralter — in Ungarn anzufangen.

Aber wie weiter?

Wie sich bald herausstellte, wollte keiner von den beiden hart arbeiten. Ja, ein bisschen malochen um das Haus herum, das ging noch. Aber Landwirtschaft und Einzelhof sind ein hartes Brot in Ungarn. Besonders im heißen Sommer…

Eines Tages beschlossen sie ein Unternehmen zu gründen, aber was der Steuerberater ihnen mitteilte war enttäuschend!

In Ungarn sind Steuern, Krankenkassenbeiträge, Gebühren und andere Abgaben noch höher als in Deutschland! Und um ein Unternehmen profitabel zu machen muss man 10-12 Stunden am Tag arbeiten. Vor allem in den ersten Jahren.

„Ersparen wir uns diesen Stress!“

Das war die Idee von Martha. „Wir tun nur so, als ob wir eine Firma hätten.“ Auf die Idee folgte die Umsetzung: wahrheitstreue Steuernummer kreiert, Stempel angefertigt, Firmenseite im Internet zusammengestellt, auch einige „Fachartikel“ geschrieben und auf Facebook gestellt …

Sie luden dann einige (angebliche?) Freunde ein, denen sie ausführlich über ihre Aktivitäten erzählten: Beratung für Neuansiedler, Erklärung der Verhältnisse in Ungarn, Hausverwaltung und … Immobilienmaklertätigkeit.

Sie suchten im Internet nach Häusern, die zum Verkauf standen und kontaktierten dann die Eigentümer. Sie gaben sich als „Makler“ aus. Mit ein paar Worten auf Ungarisch, sogar mit Dolmetscher, überzeugten sie die Verkäufer, dass sie wirklich gute deutsche Partner „für internationale Geschäfte“ seien.

Auf ihre Annoncen und ihre Aktivität in den sozialen Medien hin meldeten sich auch bald die ersten Kunden. Doch das Ehepaar musste auf der Hut sein, weil in Ungarn die Tätigkeit als Immobilienmakler genehmigungs- und registrierungspflichtig ist.

Auf ihre Annonce meldete sich Markus. Er war der ideale Kunde: Deutscher, 45 Jahre alt, total ausgebrannt, solvent und Single. Alleinstehende Männer sind nämlich viel anfälliger als Frauen!

Er wollte einen Einzelhof kaufen

Aber mit einer größeren Grundstücksfläche als in Ungarn erlaubt ist: Nicht ein Hektar, sondern zwei Hektar. Es geht nur mit einem „Taschenvertrag“ (Schubladenvertrag). Verboten und gefährlich! Aber Markus wollte den zu Hause gebliebenen „Freunden und Kollegen“ beweisen, dass er in Ungarn auch einen Wald haben wird. Das wollte er auf Teufel komm raus!

Der Vorschlag unserer „Makler“ Jörg und Martha ging so:

Martha würde einen Hektar des Grundstücks auf ihren Namen schreiben lassen, der aber tatsächlich Markus gehören wird. Sie konnten ihn davon überzeugen, dass man dieses Grundstück in Ungarn auch auf diese Art und Weise behalten darf.

Es gefiel dem entschlossenen „Auf-Teufel-komm-raus-Markus“.

Alles lief dann erst mal nach Plan: der Anwalt stellte keine Fragen, man brauchte auch keinen Dolmetscher, alles ging per Handy. Der Kaufvertrag war nur auf Ungarisch formuliert — „das ist ja die Landessprache“, betonten die frisch gebackenen „Makler“ Jörg und Martha.

Eine Wohnsitzkarte

ist in Ungarn erwünscht, genau genommen ein Muss.

Das wusste auch unser Käufer Markus. Er stellte deshalb den Antrag bei der zuständigen Behörde und erhielt auch bald die Antwort: Er habe kein Wohnhaus auf seinem Grundstück. Wo er den wohnen wolle?

„Aber auf dem Grundstück steht doch ein Haus!“, schrieb er noch völlig nichtsahnend zurück.

„Ja“, kam die Antwort, „aber diese Immobilie gehört eben einer anderen Person namens Martha“.

Und die Fortsetzung der Geschichte?

Bei unseren „Maklern“ Jörg und Martha fuhren kurz darauf zwei Autos vor: In dem einen saß unser Markus mit einem Freund. Im anderen saßen die Freunde des Freundes: Männer, die nicht erst diesen Sommer braun geworden sind… (Ja, in Ungarn darf man Zigeuner sagen.) Sie hatten eine sehr effektive Überzeugungskraft, so dass alles schnell geklärt war. (Ja, so kann das manchmal laufen in Ungarn.)

Markus durfte sich über ihr Haus freuen und die beiden mussten sich eine andere Beschäftigung suchen: Autoumschreibungen, Handwerkervermittlung, Versicherungsberatung… Bis zur nächsten Strafe.

Kennt jemand dieses Paar? (Namen natürlich geändert…)

Lajos Káposzta, Polizei-Dolmetscher – 0036209466727

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