„Frieden oder Spaltung?“ – Was vermitteln uns Jesu Worte?

Ungarndeutsche Messe in Katschmar / Katymár

Wie jedes Jahr, sind die Ungarndeutschen im Komitat Bács-Kiskun Mitte August wieder zu einer gemeinsamen katholischen Messe zusammengekommen. Der Ort der feierlichen Zeremonie war diesmal Katschmar / Katymár an der Südgrenze des Landes.

In dieser ehemals multiethnischen Siedlung leben heutzutage etwa 1500 Einwohner. Die deutschen und kroatischen Inschriften um und in der Kirche lassen doch ahnen, wie die Zusammensetzung der Bevölkerung in diesem Nordbatschkaer Dorf vor 90 Jahren war.

Vor der Messe hielt der Kantor, Dr. Tamás Kosóczki eine Gesangprobe in der vollen Kirche. So klangen alle Lieder schöner!

Die Zeremonie begann

mit der Übergabe der Wanderfahne. Die Wikitscher — auf Ungarisch Bácsbokod, wo diese Messe voriges Jahr stattgefunden hat — haben sie hierhergebracht, und in der Katschmarer katholischen Kirche wird sie bis zur nächsten Messe in 2026 beherbergt.

Es ist immer eine Ehre die Komitatsfahne der Deutschen in der eigenen Kirche zu sehen.

Zur Messe sind u. a. Gläubige aus Hajosch, Nadwar, Soltvadkert, Baje, Wikitsch, Waschkut und Tschasartet gekommen.

Organisatoren der Messe

waren die örtliche deutsche Nationalitätenselbstverwaltung und die katholische Erzdiözese von Kalocsa. Hauptzelebrant war Robert Szauter von Nadwar / Nemesnádudvar, der Prediger Matthias Schindler von Baje / Baja.

Dr. Matthias Schindler, römisch-katholischer Stadtpfarrer von Baje/Baja

Der Grundtext für die Predigt aus der Bibel beinhaltete harte Sätze: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!“ (Matthäus 10,34). „Sind diese Worte wirklich von Jesus?“ — stellte Stadtpfarrer Schindler die Frage. Er analysierte die Bedeutung dieser Worte. Sie seien eigentlich drastisch und unbequem. „Diese Gedanken bringen nicht Frieden auf die Erde, sondern Spaltung“ — behauptete er. Aufgrund der christlichen Botschaft muss man unter Feuer „Reinigung“ verstehen. Reinigung, wie man im Garten Unkraut verbrennt. Und wenn Gutes vom Schlechten getrennt wird, scheint es oft radikal zu sein. „Auch in unseren Geist muss ein radikales Feuer kommen, das im Sinne der 10 Gebote alles sauber macht. Dann werden wir endlich den Tag des Herren heiligen, die Mutter und den Vater ehren, nicht töten, nicht stehlen, usw.“ — schloss der Priester seine Predigt ab.

Nach der Messe

wurden ein Gedicht und einige Lieder vom örtlichen Frauenchor vorgetragen. Vor der Kirche führten örtliche Kindergartenkinder lustige Spiele und Reime auf, dann sorgte die 60-jährige Blaskapelle von Madaras (Nachbardorf) für die Platzmusik. Josef Manz, Vorsitzender vom Verband der Deutschen Selbstverwaltungen des Komitats Bács-Kiskun hat dem Kapellmeister gratuliert und das Geschenk des Komitatsverbandes überreicht. Anschließend wurden alle Gäste wurden zu einem Empfang / Agapé eingeladen.

Lajos Káposzta

Marienstatuen in Waschkut