Lujza Blaha
geb. 1850, gest. 1926
„Die Nachtigall der Nation” – so wurde sie dank ihrer wunderbaren Stimme noch zu Lebzeiten genannt. In Rimaszombat, heute Rimska Sobota, Slowakei wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts geboren. Die Familie gehörte zum deutschen Bürgertum der oberungarischen Bergwerksstädte, ihr richtiger Name war Luise Riedl.
Als ungarische Schauspielerin war es zeitgemäß, einen ungarischen Familiennamen anzunehmen. Sie bereiste mit Theatergruppen das ganze Land, so geriet sie 1867 auch nach Szabadka, heute Subotica, Jugoslawien, wo sie ihren ersten Mann, den Kapellmeister János Blaha kennenlernte. Sie hat ihm ihre musikalische Bildung ihm zu verdanken und als Dank trug sie seinen Namen auch nach der Scheidung weiter. In diesem Milieu war Scheidung damals (und auch heute?) eine normale Sache. Ab 1871 spielte sie am Budapester Nationaltheater, ab 1875 am damals gegründeten Volkstheater. 1883 folgte ein erfolgreiches Gastspiel im Theater an der Wien.
Obwohl in den letzten Jahrzehnten der Monarchie die ungarische Sprache in Budapest vorherrschend wurde, konnte sie sich in beiden Sprachen beweisen. Vor König Franz Josef sang sie auch in einigen Operetten. Ihr natürlicher Charakter und Humor ermöglichten, dass die Komponisten ihr die Rollen auf den Leib schrieben. Sie spielte auch in zwei Stummfilmen mit, der Tanz (1901), die Oma (1916). Noch zu ihren Lebzeiten 1920, wurde ein Platz in Budapest nach ihr benannt.
Die berühmte Rákóczi út in Budapest fährt über diesen Platz. Ein großer Verkehrsknotenpunkt, von dem jetzt nur die Älteren wissen, dass da früher das Ungarische Nationaltheater stand…