Ungarndeutscher Kulturtag in der Batschka

Wir leben in der südlichen Tiefebene

von Ungarn, die — im Vergleich zu anderen Landesteilen — relativ multiethnisch ist. Neben Ungarn leben hier Zigeuner, Ungarndeutsche, Slowaken und in einigen Dörfern auch Südslawen. Das zeigt sich im Sprachgebrauch zwar immer weniger, aber in den Bräuchen, Tänzen und Gerichten noch relativ häufig.

Feste und Traditionen

Von Jahr zu Jahr ist es ein großartiges Ereignis, wie die Ungarndeutschen im Komitat Bács-Kiskun ihre Kultur präsentieren. Diesmal hat dieses feierliche Programm an einem Sonntagnachmittag, den 12. 11. in Waschkut/Vaskút stattgefunden. Zur Freude der Organisatoren, erschienen auch Dutzende der in der Gegend wohnenden zugewanderten Neubürger deutscher Muttersprache zur Veranstaltung.

Wenn Donauschwaben, dann Blaskapelle!

Ja, die Waschkuter Blaskapelle wurde Mitte der 1980-er Jahre gegründet und trägt den Namen des hier geborenen Militärkapellmeisters der K. u. K. Armee, Anton Kraul. Für den musikalischen Auftakt haben sie gesorgt. Auf dem Programm standen Märsche und Polka. Die ungarische und ungarndeutsche Nationalhymnen ertönten am Anfang ihrer Aufführung.

Wie Bürgermeister Zoltán Alszegi

in seiner Festrede betonte, etwa 60 % der deutschen Bevölkerung wurde 1946-47 aus dem Dorf zwar zwangsausgesiedelt und in ihre Häuser kamen Ungarn aus anderen Landesteilen, doch deutsche Kultur, Musik und Sprache sind immer noch lebendig. Csaba Vörös, Vorsitzender der Deutschen Selbstverwaltung der Gemeinde berichtete stolz, dass seit 2015 Kindergarten und Schule unter ihrer Schirmherrschaft arbeiten. Deutsche Sprache, Volkstanz und andere Kulturbereiche sind Lehrstoff, und man organisiert Schwabenbälle und pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu deutschen Gemeinden.

Literatur durfte auch nicht fehlen! Eine Geschichte wurde von Róbert Dominik Sztanyity vorgelesen, dann erzählte Zsigmond Toth über den „Klaane Sepp“  in Garaer Mundart.

Die Kindertanzgruppen haben ein buntes Programm aufgeführt: Kinderspiele, lokale und andere Batschkaer Tänze bzw. Choreographien aus den transdanubischen Komitaten, Branau und Tolnau standen auf dem Programm.

Erwachsene singen

Eine besondere Attraktion war der Auftritt des von Eva Huber geleitete örtlichen Deutschen Kulturvereins. Wie man aus der zweisprachigen Moderation erfahren konnte, kommen die Mitglieder mittwochs zu ihrem Klubabend zusammen. Sie sind zwar kein Chor, aber sie singen gern. Ihre zwei Lieder wurden auf der Harmonika von Hans Knipf begleitet.

Auszeichnung mit dem Ehrenring

Nach der Tanzvorführung der Jugendtanzgruppe sind die Tänzer auf der Bühne geblieben. Josef Manz, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen des Komitats Bács-Kiskun trat ans Mikrophon. Es wurde im Rahmen eines feierlichen Aktes der Ehrenring für das Ungarndeutschtum 2023 an die örtliche Lehrerin und Choreographin, Rita Krix, überreicht.

„Ich bin sehr stolz, dass das hiesige Deutschtum lebt!“

Josef Manz hat seine Festrede mit der Darstellung der Geschichte des Ehrenringes begonnen. Diese Auszeichnung wird wegen langer, engagierter Arbeit für das Ungarndeutschtum seit 2000 jährlich einmal verliehen, also jetzt zum 23. Mal. Und in Waschkut zum 3. Mal.: im 2005 erhielt sie Hans Knipf, 2014 Tamás Jeromos, und jetzt, 2023 Rita Krix. Er hat traurig auch feststellen müssen, dass von den 22 bisher Ausgezeichneten leider 6 nicht mehr unter uns.

In der Laudatio wurde die bisherige Laufbahn der Lehrerin Rita Krix geschildert. Sie ist seit etwa 30 Jahren Vorsitzende des Vereins für Tanzgruppen, sie organisierte mehrere Auslandsreisen, Festivals und schrieb zahlreiche Volkstanzchoreographien. Unterrichtet hat sie immer mit Herz und Seele.

Es war auch berührend,

wie ihr die Gemeindevertretung, ihre Kollegen und die einzelnen Mitglieder der 3 örtlichen Tanzgruppen gratuliert haben. Als feierlicher Abschluss traten alle Volkstänzer auf die Bühne und ehrten das Publikum mit einer gemeinsamen Marsch-Polka-Variation.

Lajos Káposzta

Jedermann in seiner Muttersprache