DDR — ein Staat, dessen Witze schon zu erklären sind…

Ich habe da studiert. Damals wussten wir schon als ungarische Gaststudenten, dass es nicht alles Gold ist, was glänzt… aber wir waren tolerant und haben uns die deutsche Sprache mit der Hilfe „der Genossen“ angeeignet. Diese Witze waren damals auch bekannt, aber… nur hinter geschlossenen Türen erzählt. Kann jemand noch andere?

Gebet aus der DDR:

„Händchen falten, Köpfchen senken und immer nur an Erich denken!”

Die Sonne

Erich Honecker steht auf dem Balkon seines Hauses und sieht die Sonne aufgehen. Er sagt: “Guten Morgen, liebe Sonne.”

Die Sonne antwortet: “Guten Morgen, Genosse Honecker.”

Zum Mittag dasselbe. „Guten Tag, liebe Sonne.”

—        „Guten Tag, Genosse Honecker.”

Am Abend wieder: „Guten Abend, liebe Sonne.”

(Keine Antwort)

Honecker wieder: „Guten Abend, liebe Sonne.”

Honecker schon ganz laut: „Guten Abend, liebe Sonne.”

Darauf die Sonne: „Leck mich am Arsch, ich bin schon im Westen.”

Der Hafen

Erich Honecker geht im Hafen von Rostock spazieren. Er sieht drei Schiffe vor Anker liegen. Er geht zum ersten und fragt einen Matrosen:

„Na Genosse, wohin geht die Reise?“

„Wir bringen Düngemittel nach Mosambik und kommen mit einer Ladung Kaffee zurück!“

„Gut Genosse! Weitermachen!“

Beim zweiten Schiff die gleiche Frage: „Na Genosse, wohin geht die Reise?“

„Wir haben Fahrräder geladen, die wir zu Genosse Fidel Castro bringen. Zurück kommen wir mit einer Ladung Bananen!“

„Gut Genosse! Weitermachen!“

Letztendlich beim dritten Schiff: „Na Genosse, wohin geht die Reise?“

„Wir bringen Kaffee und Bananen nach Leningrad!“

„Und womit kommt Ihr zurück?“

„Na wie immer – mit der Eisenbahn…“

Ungarndeutsche Besucher

Eine nette ungarndeutsche Dame aus Nadwar/Nemesnádudvar (Südungarn) erzählt: Wir hatten eine Verwandte in der DDR, die in den 40er Jahren mit der Familie vertrieben wurde. In den 80ern fuhr sie einmal nach einem Besuch in Ungarn mit dem Zug zurück nach Hause, und schrieb uns folgende Zeilen: 
„Glücklich angekommen,
Schunka (Schinken) un Fleisch weggenommen”.

Was mich immer wunderte, dass sie auch in traurigen Momenten ihr Frohsinn behalten konnte.

Gesammelt von Lajos Káposzta, ehemaliger Germanistikstudent in Jena / Thüringen, damals Bezirk Gera

Artikel: Ungarische Rockmusik in der DDR