Im tiefen Wald findet
man seltsame Dinge: z.B. die Hütte einer alten Hexe, das Bergwerk der Sieben Zwerge und — heutzutage immer häufiger — Abenteuerparks! Sie sind eine große Herausforderung für die Menschen unserer Zeit, den sog. Normalos! Wie kann man das Gefühl erklären und denjenigen näherbringen, die noch nicht „da oben“ waren?
Tritt man in den Schatten der Stileichen und schaut sich um, könnte man glauben, an eine behagliche Stätte zum Gulaschkochen, Tiere kuscheln und Trampolin Springen gekommen zu sein, geht dann durch irgendein Labyrinth, ja und nicht zu vergessen, vielleicht macht man oben, in den Baumgipfeln, einen gemütlichen Spaziergang. Wenn dann aber der Himmel unten und die Erde oben sind, ..… na ja, dann kommt der freie Fall, aber nein, nein nicht für den Besucher, man ist schließlich maximal gesichert! Der Groschen fällt! Nur von unten sieht das Ganze wie ein Kinderspiel aus.
Das ist jedoch in Ordnung, wir sind hier schließlich in einem Kletterpark! Hierher kommt man, um sich einen Adrenalinstoß zu holen, seine Grenzen und Möglichkeiten auszutesten und ist dabei natürlich fachkundig betreut und gut abgesichert.
Einige Kletterbahnen für Erwachsene und auch einige für Kinder inmitten des Waldes warten darauf, entdeckt und bezwungen zu werden. Dass das gar nicht so einfach ist, erweist sich erst, wenn man die Übungsbahn absolviert hat. Keine große Sache, grinst der Helfer und absolviert unter Erklärungen, eben mal schnell die ein-zwei Meter hohe Bahn. Natürlich ist er dabei durch einen Komplettgurt, zwei Karabinerhaken und einen Helm gesichert. Also, Fähigkeiten und Angstpegel wurden durch die Mitarbeiter des Kletterparks geschwind vermessen, the adventure must go on! Man besteigt die Leiter und gerät immer höher! Und mit der Höhe rutscht das Selbstbewusstsein in den Keller. Oben angelangt, steht man auf dem schwingenden Drahtseil und sucht mit den Augen krampfhaft nach seinem Helfer— aber niemand ist zu sehen! Dabei sind sie da, passen auf, nur etwas versteckt, man will ja schließlich nicht bei der Selbstfindung stören. Nun, wenn es dann brenzlich wird, sind sie zur Stelle, mit Karabinerhaken, Stricken, Leitern… aber man wartet, man weiß es halt, nur unsere Helden noch nicht!
Das große Zittern und Herzklopfen kommt erst noch, es kommen noch viel kompliziertere Bahnen mit Ringen, Fässern, luftigen Rundhölzern, Stricken und die in der Luft schwebende Kletterwand…. es fallen einige leise Worte und dann verschwindet auf einmal das Ganze. Die Aufregung, die Angst vom Anfang wird abgelöst von einem unbeschreiblichen Gefühl des Stolzes und der Erleichterung. Es ist das Gefühl, dass man meint, alles bezwingen zu können. Was bedeuten dagegen ein Lehrer, ein Chef, ein Irgendwer, eine Schule, Konflikte am Arbeitsplatz, eine Person oder Sache, der man bisher nur mit großem Respekt begegnete! Der Held steht hier, unbezwingbar in diesem Augenblick. Das Adrenalin pulsiert im Körper, das Herz rast, man rutscht am letzten Seil herunter und würde am liebsten von vorn beginnen.
Lajos Káposzta