Haben Sie schon nachgedacht,
wie schwer es ist, als Ausländer in Österreich oder Deutschland eine Rechnung zu verstehen? Na ja, wenn bisher nicht, dann in Ungarn aber schon! Denn Sie werden jede Woche mit den Produkten/ Rechnungen der Lieferanten für Strom, Gas, Wasser usw. konfrontiert.
Erstens: Die kommunalen Rechnungen
Die Ungarn verstehen im Allgemeinen gar nicht, was und warum auf der Rechnung steht. Der Fachtext ist also für gebürtige Ungarn auch fremd… Sie zahlen und werden diese gelben/rosafarbigen Zettel schnell los. Denn, wenn jemand nicht bis zum festgelegten Termin zahlt/überweist, bekommt er eine Mahnung, die bei der nächsten Abrechnung Zusatzkosten bedeutet.
Zweitens: Informationsbeschaffung
per Telefon oder Internet von der genannten Firma — das geht langsam, per Telefon für Ausländer sogar wegen mangelhafter Sprachkenntnisse noch schwieriger. Sie müssen am Anfang des Gesprächs — wenn jemand den Anruf eben beantwortet — einen aus 8-10 Ziffern bestehenden Code eintippen! Total aussichtslos, auf ihrer Rechnung befinden sich mehrere solche Codes! Und welcher wird da eben erwünscht? Andere Idee: Schreiben Sie eine mail. Es dauert natürlich Tage, bis sich jemand die Mühe macht und antwortet. Aber in welcher Sprache? Deutsch sicher nicht, vielleicht Englisch? Sprechen Sie Englisch? Beherrschen Sie den technischen und finanztechnischen Wortschatz? Der Ausweg ist die Sprechstunde in den einzelnen Kreisen. Auf den Homepages der Strom- und Gasfirma MVM, der Wasserfirma, der Handyfirma usw. finden Sie Ort und Termin, wann Sie dort empfangen werden. Zu diesen Gesprächen muss man sich gut vorbereiten. Dokumente, eine Rechnung, Ausweis, Wohnkarte müssen dabei sein. Und die Reklamation / Frage / Beschwerde muss richtig formuliert werden. Dann kann die „Geiselverhandlung“ sogar zum Erfolg führen.
Drittens: Fallen und Logik
Viele Ausländer verstehen nicht, wie der Preis auf der Rechnung zustande kam. Dies hängt davon ab, was für einen Vertrag man am Anfang unterzeichnet hat. Ja, was für einen??? Damals hat man einen Haufen Verträge unterzeichnet! Es lohnt sich, im Dossier kleine Übersetzungen oder Notizen abzulegen, dann weiß man, worum es in den einzelnen Dokumenten geht.
Z.B.: Zahle ich monatlich oder vierteljährig? Muss ich meinen Zählerstand per Internet angeben oder kommt jemand jährlich einmal, liest den Zählerstand ab und dann wird mein Strom-/Gas-/Wasser- Verbrauch von der Lieferfirma fürs nächste Jahr kalkuliert?
Viertens: Zauberwort „Rezsicsökkentés“
Also: staatlich durchgeführte Haushaltskostenerniedrigung bei denjenigen Betrieben, die eigentlich dem Staat gehören. Darüber werden aber die Endverbraucher (also die Haushalte) ständig informiert. Warum? Vielleicht aus politischen Gründen…
Fünftens: Beamte und Betrüger
Bitte nicht außer Acht lassen, dass die Dienstleister auch außerordentliche Kontrolleure in der Zwischenzeit zu ihnen schicken können. Nicht weil Sie Ausländer sind, sondern wegen staatlicher oder interner Vorschriften. Man muss mit den Kontrolleuren vorsichtig umgehen. Sie, als Verbraucher, haben das Recht, einen Dienstausweis zu verlangen oder die Zentrale anzurufen, um die Person identifizieren zu lassen. Manchmal kommt es vor, dass alte Leute oder Ausländer betrogen werden. Jemand gibt sich als Beamter aus und geht von Haus zu Haus… Aber diese Beamten und Kontrolleure dürfen kein Geld verlangen. Ausnahme bilden die Schornsteinfeger! Denen bezahlt man immer mit Bargeld.
Sechstens: Herbst, Saison für Heizungskontrolle!
Bitte nicht vergessen, dass Schornsteine sowohl für gemischte als auch für Gasheizung gefährlich sein können! In den Röhren haben sich Käfer versteckt, Spinnen haben ihr Netz dicht gewoben, ein Ziegelstein wurde locker, eine tote Taube fiel in die Abgasleitung… Und bei gewissen klimatischen Verhältnissen geht der Rauch – oder was noch gefährlicher ist – das Kohlenmonoxyd einfach nicht hinaus… Bitte der Gefahr vorbeugen!
Lajos Káposzta, Berater +36-20-9466-727