Bugacmonostor — Alsómonostor — Eine ehemalige Tempelwirtschaft in der Puszta

Also ein Kloster in Bugac

mit eigener Kirche. Dieses Foto ist kein Werk der Phantasie! Archäologen haben das Aussehen der Kirche und der anderen Gebäude anhand der Funde und Fundamente rekonstruiert.

Bürgermeister von Bugac, László Szabó, mit dem Modell der ehemaligen Tempelwirtschaft

Es war schon seit Generationen, seit Jahrhunderten bekannt, dass in der Nähe des heutigen Dorfs Bugac ehemals eine Tempelwirtschaft blühte.

Selbst der Name der Flur, „Alsómonostor“ (Teil des Dorfes Bugac) weist darauf hin, hier stand eine kirchliche Siedlung, eine kirchliche Wirtschaft.

Was wissen wir über die Geschichte der Gebäude in Alsómonostor?

Als der erste ungarische König, Stephan I. anordnete, alle zehn Dörfer haben eine gemeinsame Kirche zu bauen, folgten auch die Siedlungen in der Tiefebene dem Befehl. Hier war der Boden zwar ebenso sandig, wie heute, das Klima war aber kälter. Hier standen Eichenwälder und bei den Dörfern Weizen- und Roggenfelder. Das Gesetz wurde in den ersten Jahrzehnten des 11. Jh. verabschiedet. Man brauchte also Zeit, bis die Bevölkerung das Christentum ernst nahm und Gotteshäuser aufgebaut wurden. Kirchen waren aber nicht nur Gebetsstätten sondern auch wirtschaftliche Zentren. Hier wurden Daten registriert, Arbeiten verteilt und auch die neueren Technologien erprobt. Wer hätte gedacht, dass z.B.die Bierbrauerei mit Hilfe der Benediktiner in Europa verbreitet wurde?

Der Baubeginn lässt sich in die Mitte des 12. Jh. datieren. Eine damals reiche Familie ließ einen ca. 1 km² großen Baukomplex errichten, samt Kirche, Wohnhäuser, Lagerräumen und Werkstätten. Der Mongolensturm hat die Entwicklung gestoppt, wahrscheinlich wurden 90 % der Bevölkerung durch die Horden ausgerottet. Erst Ende des 14. Jh. erscheint der Name Bugac in den Urkunden, aber um die Tempelwirtschaft handelt es sich darin nicht mehr…

Was ist mit den Ruinen nach dem Mongolensturm 1241/42 passiert?

Wahrscheinlich haben die hier ansässig gewordenen Kumanen (Ung: „kunok“) den hier gefundenen Stein als wertvolles Baumaterial verkauft oder in andere Waren getauscht. Was die Archäologen zwischen 2009 und 2020 gefunden haben, deutet auf eine verfeinerte Baukunst und einen relativ großen Reichtum hin. Es lohnt sich, im Gedenkpark die Infotafeln sorgfältig zu lesen und dann zu lauschen, was uns die Ruinen als Zeugen und  Spuren des Mittelalters in dieser Gegend flüstern.

Jetzt befindet sich das Areal in einer anderen Phase, man will das Kloster auf der Grundlage der Ausgrabungen und Recherchen wieder aufbauen. Aber, besucherfreundlich, praktisch und modern! Das neue Komplex soll gleich als Museum, Erholungspark und touristisches Zentrum genutzt werden. Oder nennen wir das Ganze einfach die neueste touristische Attraktion im Komitat Bács-Kiskun?

Lajos Káposzta Reiseleiter und Historiker. Info: 0036209466727

Fotos: Olivér Kovács, Geocaching, Zsolt Hegyi

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