Die „legendäre“ ungarische Rock- und Popmusik….

…oder einfach “Unterhaltungsmusik”? 

Was sicher ist, wir dürfen diese Stilrichtungen in Ungarn ohne weiteres „legendär“ nennen. Das gilt nicht nur wegen der kuriosen Situation im Land: englische und amerikanische Musik tief hinter dem eisernen Vorhang, sogar auf hohem Niveau! Die ersten Versuche erfolgten nach englischem Muster Anfang der 60-er Jahre. Sie waren vom kommunistischen Regime geduldet, manchmal für einige Monate zwar verboten, manchmal aber (als Schaufensterpolitik) sogar gefördert. Zu dieser Generation gehören die Bands Illés und Omega. Sie haben sich nach 1985 zurückgezogen, kehrten aber nach Jahren wieder zurück auf die Bühne.

Omega

Seit Anfang der 1960-er Jahre treten sie auf. Als „Klub-Band“ spielten sie an Tanzabenden, in erster Linie englische Rockmusik und Unterhaltungsmusik. Gründungsmitglieder sind der Sänger János Kóbor und der Keyborder László Benkő. Ihr Stil änderte sich oft, die beliebtesten Hits sind jedoch Rockmusik. Sie spielten in den letzten Jahren oft Konzerte, sogar in Kirchen, in denen sie das „Omega Oratorium“ mit lokalen Musikanten und Sängern aufführten. Nach dem  Tod des Keyborders László Benkő und des Basgitarristen, Tamás Mihály. Nach diesem Trauerjahr, 2020, machen sie ihre Musik wahrscheinlich nicht weiter…

Konzert mit berühmten Gastmusikern und ehemaligen Band-Mitgliedern

Illés

Gegründet: 1965

Die fünf Jungen verstanden es gut, zu Idolen der damaligen Jugend, besonders der Mädchen zu werden. Die Texte von János Bródy gehören zu den ersten ungarischen Pop-Liedertexten in Ungarn. Die Mitglieder haben auch eine Rockoper komponiert. Sie gaben ihr letztes Konzert in voller Zahl 2005 in Miercurea Ciuc / ung: Csikszerda in Rumänien bei den dortigen Ungarn (Seklern). Seitdem sind 2 Mitglieder gestorben, die anderen treten kaum noch auf.

Konzert im Budapester Stadion

LGT – Lokomotiv GT (“Loksi”)

Gegründet: 1971.

Die Mitglieder waren damals schon bekannte Musiker, die aus anderen Formationen kamen. Keyborder ist Gábor Presser, der parallel eine Solokarriere aufbaute. Ihre Lieder waren in der ersten Hälfte der 197O-er Jahren sehr populär. Dementsprechend wurden mehrere Schallplatten vom Staat zurückgezogen, verboten. In Großbritannien und den USA hätten sie sich eine große Karriere aufbauen können, sie sind jedoch in Ungarn geblieben. Sie geben nach dem Tod des berühmten Sängers, Tamás Somló 2016, keine Konzerte mehr.

Konzertaufnahme mit den klassischen Liedern

Piramis

Gegründet 1975.

Die Stimme des Sängers, Sándor Révész war für Massen der ungarischen Jugendlichen ein Zauber. Sie haben Hard-Rock und Hippie-Musik verbunden. Die Texte von Attila Horváth haben die Herzen des Publikums tief berührt. Die Band gab zwar mehrere nostalgische Superkonzerte, aber nach dem Tod des Frontmanns, Lajos Som, treten sie nicht mehr auf.

Konzertfilm

Bikini

Bereits 1982 gab es die Formation, die eine besondere Punk-Musik spielte. Nach der Auflösung der Band kamen einige Jahre Pause, dann aber wurde 1997 die „neue“ Bikini Band ins Leben gerufen. Der Sänger, Lajos D. Nagy und der seither verstorbene Gitarrist, Zsolt Daczi stammen aus der Gegend von Kiskunhalas. Ihre Texte sind voller Gesellschaftskritik. Deshalb und wegen der guten Rockmusik garantieren ihre Konzerte ein volles Haus. Immer noch!

Konzert anno

Hoffentlich haben wir mit diesem Artikel noch mehr Lust zur ungarischen Leichtmusik erweckt!

Lajos Káposzta

Unser Artikel über die Rockband “Edda”

Moderne Popmusik in Ungarn