Leere Zentren von Kleinstädten in Ungarn

Haben wir denn keine Chance mehr, viele unserer Innenstädte doch noch zu retten?

Vor einigen Wochen, auf einer Reise innerhalb Deutschlands, unterhielten sich, neben mir, in einem bekannten Supermarkt, drei ältere Damen, über die leider fehlenden Geschäfte, in ihrer Kleinstadt.

Ich wurde aufmerksam. Eine der Damen sprach mich an, wie ICH denn das sehen würde…

Das kam zwar etwas überraschend, aber ich stellte den Damen folgende Frage: „Wie kann ein Lebensmittelgeschäft denn überleben, wenn ihre Kunden nur noch im Supermarkt einkaufen?

Damals, als am Rande der Stadt der Supermarkt, eröffnet wurde, mit vielen Parkplätzen, wer hat da noch an den „kleinen Laden“, um die Ecke, gedacht? Schlagartig hatte der „Tante-Emma-Laden“, in der Nähe, seine Kundschaft an den Supermarkt verloren und bald darauf mußte dann auch das Geschäft schließen. So ist es vielen anderen ebenfalls ergangen, den Bäckern, Metzgern, Gemüsehändlern, Lebensmittelgeschäften und den Blumenläden. Heute bedauert man den Verlust, dieser vielen kleinen Geschäfte, in der Nähe. Doch wie soll man überleben, ohne Kundschaft?“

Bildaufnahmen in Dunaújváros, Kiskunhalas, Makó und Soltvadkert

Die Damen schauten mich nachdenklich an

und eine sagte: „Ja, wenn ich so überlege, dann haben Sie recht. Damals hatten wir nicht so weit gedacht. Damals waren wir ja auch noch jünger. Mein Mann hat noch gelebt und wir hatten ein Auto und im Supermarkt war alles unter einem Dach. Heute sind wir darauf angewiesen, daß uns jemand hierherfährt und wieder abholt, denn mit dem Auto fahren wir alle nicht mehr und von unserer Straße, bis zum Supermarkt sind es fast vier Kilometer. Hin und zurück sind es fast 8 km. Auf dem Rückweg haben wir dann auch noch volle Taschen zu tragen…

Vielleicht hätte so mancher „kleine Laden“ überleben können, wenn wir auch weiterhin „dies und das“ dort gekauft hätten… Heute wären wir sicher sehr dankbar, für das Geschäft, um die Ecke.

Vielleicht hätte so mancher „kleine Laden“ sein Geschäftsmodell überarbeitet und sein Sortiment vertieft und ggf. sogar abgerundet, evt. mit sog. Komplementär-Angeboten, also Waren, die mit dem ursprünglichen Warensortiment in Verbindung stehen.

Vielleicht hätte dann auch manches Geschäft angeboten, telefonische Einkaufsbestellungen, auszuliefern, an bestimmten Tagen, in der Woche…

Ganz sicher gibt es noch ganz andere Ideen, um Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zu optimieren…

Das könnte evt. auch im Verbund sogar noch besser gemeinsam, umgesetzt werden, im Verbund, mit anderen Gewerbetreibenden. Die haben ja mehr oder weniger die gleichen Herausforderungen.

Gespräche und Gedankenaustausch könnten, auch in diesem Falle, von großem Vorteil sein.

H. H.

(Ein deutscher Neubürger in Soltvadkert)

Das Stadttheater in Kecskemét